Die Begrüßung durch Bettina Klemm
Die Laudatio von Heribert Prantl
Die Ansprache von Kai Schulz zur Preisverleihung
Die Danksagung von Jürgen Micksch
Die Reden in Schriftform finden Sie hier: Rede von Jürgen Micksch, Laudatio von Heribert Prantl
Liebe Frau Klemm,
lieber Heribert Prantl,
Herr Oberbürgermeister,
verehrte Damen und Herren,
dem Dresdner Presseclub danke ich für den Erich Kästner Preis, der mich persönlich besonders berührt. Als mich Bettina Klemm am Anfang des Jahres von Ihrer Entscheidung informiert hat, dachte ich sofort an meine persönlichen Begegnungen mit Erich Kästner. Im Jahr 1954 probten wir in München das Theaterstück „Pünktchen und Anton“, wo ich den Anton spielte. Erich Kästner kam regelmäßig zu den Proben. Er wäre ja gern Regisseur geworden. Aber dann entwickelte er eine Vorliebe als Zuschauer. Er mische sich nie in die Inszenierung ein. Nur in den Probepausen kam er in seiner bescheidenen und sympathischen Art auf uns Kinder zu und sprach mit uns.
Mit 13 Jahren ahnte ich damals nicht, dass mich später sein kurzer Satz zur Moral prägen würde:
„Es gibt nichts Gutes außer: Man tut es.“ Weiterlesen
Der preußisch-klassizistische Bau, in dem wir feiern, wirkt, so heißt es in den Beschreibungen, wie ein Exot in der barocken Architekturlandschaft Dresdens. Vielleicht kommt so manchem auch unser Preisträger als Ein xot vor – als ein Exot in einer Gesellschaft, in der Humanität eine Saisonware ist. Ich nehme an, Jürgen Micksch ist sich in den vergangenen Jahrzehnten bisweilen selber als Exot vorgekommen, wenn er für „Asyl“ und „Integration“ warb in einer Zeit, als dies für viele Zeitgenossen Pfui-Wörter waren, und er belächelt und beschimpft wurde für die Erfindung des Worts „ausländische Mitbürger“. Exot, lateinisch exoticus, heißt „fremdländisch“, „auswärtig“; Jürgen Micksch war verwegen genug, den Versuch zu wagen, auswärtigen, entheimateten Menschen wieder Heimat zu geben. Weiterlesen