Clubabend Auswertung Bundestagswahl

Dann ist 2029 die Bühne bereitet für die AfD als stärkste Kraft

Bereits zum zweiten Mal durften wir Dr. Maik Herold und Dr. Steven Schäller im „1900“ an der Frauenkirche begrüßen: Die beiden Politikwissenschaftler, Experten für politische Kultur- und Demokratieforschung, forschen am Mercator Forum Migration und Demokratie (MIDEM) der TU Dresden. Wie schon zur Landtagswahl 2024 haben sie sich die Bundestagswahl 2025 für den Presseclub angesehen und deren Ergebnisse mit hochspannenden Erkenntnissen aus ihrer Forschung verknüpft. 

Schäller begann zunächst mit einem Blick auf den Wahlkampf: Eigentlich große Skandale, wie die „offene Feldschlacht“ der FDP oder die versuchte Rehabilitation von Gerhard Schröder durch den neuen SPD-Generalsekretär Matthias Miersch, wurden in diesem Wahlkampfwinter einfach übergangen. Oder erinnern Sie sich an die Rasierschaum-Torte im Gesicht von Christian Lindner? 

Die Wahlbeteiligung sei aus „demokratietheoretischer Sicht erfreulich“, das Ergebnis ist inzwischen allseits bekannt. Aus Sicht der Wähler seien die Regierungsergebnisse der Grünen nicht so schlecht einzuschätzen wie die der SPD und der FDP. Den völlig überraschenden „Achtungserfolg“ der Linkspartei mit einem Plus von 3,9 Prozent im Vergleich zu 2021 hob er hervor.     

Das war es dann aber auch schnell mit „erfreulichen“ Fakten zur Bundestagswahl. Schaut man sich die Wahlkreise an „sehen sie hier die ehemalige DDR und die ehemalige BRD“, so Schäller. Zudem sei die SPD ab sofort höchstens als „ehemalige Volkspartei“ zu bezeichnen. Denn die Große Koalition von 2013 – CDU und SPD – ist heute zusammen nicht so stark wie die AfD. Deren Wähler seien keineswegs diktaturgeschädigt, wie es oft heißt: In den Altersgruppen 18 bis 44 fuhren sie größere Erfolge ein als in den Kohorten darüber, die vornehmlich CDU und damit konservativ wählten. Und auch die These, Frauen würden demokratischer wählen als Männer, ist nach dieser Bundestagswahl demnach widerlegt. Frauen zögen mit ihrer Wahlentscheidung für die AfD zeitversetzt nach.  

In der (teils) rechtsextremen Partei sei auch die eigentliche Zeitenwende der Ampelregierung zu finden: Gleichwohl die AfD über alle Berufsgruppen hinweg hinzugewann, ist sie mit weitem Abstand die stärkste Kraft unter Arbeitslosen und Arbeitern. Dort ist ein „fundamentaler Kulturwandel in den Wahlabsichten derer“ zu beobachten, „die ihre Hoffnung nicht mehr auf konservativ-bürgerlich oder sozialdemokratisch, sondern in die AfD legen“, so Schäller. „Ja, die AfD hat ihr Ziel erreicht und die CDU zerstört. Die Brandmauer ist nur noch Friedrich Merz. Und wenn Merz scheitert, ist 2029 die Bühne bereitet für die AfD als stärkste Kraft“, sagte Herold auf Nachfrage. 

Dabei liegen die Gründe für diese Wahlentscheidungen, die sogenannten „soziodemografischen Determinanten“, weit zurück in der Vergangenheit: Wie die Forschungsdaten von Herold und Schäller zeigen ist dort, wo die Arbeitslosigkeit 1998 hoch war, heute auch die Zustimmung für die AfD sehr hoch, für CDU und Co. sehr niedrig. Das gilt aber nicht für die Orte, an denen 2022 die Arbeitslosigkeit sehr hoch war. Und das ist nur im Osten der Republik so. Nicht in Westdeutschland. „Den Zusammenhang haben wir schon zur Landtagswahl festgestellt.“ Das Gleiche gelte für Überalterung, Wegzug, Daseinsvorsorge. 

Aber das hier soll ein Auszug bleiben. Wir bedanken uns recht herzlich bei Dr. Maik Herold und Dr. Steven Schäller für einen nachdenklichen Abend, der lange nachhallen wird. Leider. 

In Absprache mit den beiden Forschern kann die Präsentation des Abends auf Nachfrage gern eingesehen werden. Wenden Sie sich dafür bitte an unsere Geschäftsstelle: Antje Herrmann, info@presseclub-dresden.de

Text: Erik Töpfer

Presseclub zu Gast beim Landesamt für Denkmalpflege Sachsen

Das sieht man selten: Eine Zeichnung vom Foyer der Oper mit der Unterschrift von Gottfried Semper. Beim Besuch im Landesamt für Denkmalpflege Sachsen erhielten Mitglieder des Presseclubs spannende Einblicke in die Plansammlung. Sie umfasst schätzungsweise etwa 70.000 Blätter aus dem 17. bis 21. Jahrhundert zu Bau- und Kunstdenkmalen in Sachsen und gehört damit zu den bedeutendsten Sammlungen von Architekturzeichnungen in Deutschland. Der Bestand umfasst die gesamte Bandbreite der Darstellungen – Lagepläne, Grundrisse, Schnitte, Ansichten, Perspektiven und Details. Viele der Zeichnungen gehen auf so namhafte Architekten und Künstler wie Matthäus Daniel Pöppelmann, Johann Christoph Knöffel, Giovanni Antonio Pellegrini, Gaetano Chiaveri, Gottfried Semper, Franz Theodor Große oder Richard Riemerschmid zurück. Zum Sammlungsbestand gehört auch eine Reihe von Nachlässen und Schenkungen von Architekten und Hochschullehrern. Als wahre Schatzkammer bezeichnete Medienbeauftragte Sabine Webersinke diese Sammlung.

Bei der Führung an diesem Abend stand Gottfried Semper im Mittelpunkt. Das Landesamt bewahrt rund 300 Blätter des zeichnerischen Nachlasses dieses bedeutenden Architekten auf. Darunter sind mehrere Entwürfe für die Gemäldegalerie, für die Gottfried Semper verschiedene Standorte prüfte, wie uns Referent Martin Schuster erläuterte. Weitere rund 260 Zeichnungen befinden sich in der Kunstakademie Hochschule für Bildende Künste Dresden. In Zürich, Hamburg und München gibt es ebenso Originalzeichnungen. Gemeinsam mit dem Gottfried-Semper-Club Dresden e. V., dessen Vorsitzender Lucas Müller die Anregung zu diesem Clubabend gegeben hatte, soll jetzt das Gesamtwerk von Gottfried Semper publiziert werden.

Bevor es in die Räume der Plansammlung ging, hatte der Sächsische Landeskonservator Alf Furkert die Mitglieder unseres Presseclubs zunächst auf die Aussichtsterrasse Dachgeschoss des Ständehauses am Schlossplatz eingeladen. Von hier aus lassen sich zahlreiche Beispiele für den Denkmalsschutz in Dresden erkennen. Das Gebäude, 1901 bis 1907 nach Entwürfen des Architekten Paul Wallot als Sitz des Sächsischen Landtags geschaffen, beherbergt heute das Oberlandesgericht Dresden und unter dem Kupferdach das Landesamt für Denkmalpflege Sachsen. Referatsleiterin Silke Kosbab führt uns durch die Immobilie den Bau. Verblüffend: An der Stelle des einstigen Plenarsaals entstand beim Umbau Ende der 1990er Jahre ein Gerichtssaalkubus mit sieben Gerichtssälen. Er wurde als „Haus im Haus“ auf einem eigenen Fundament errichtet.

Ein Besuch in der Ausstellung „Gemeinsam Kulturdenkmales retten“ zum Jubiläum 50 Jahre Studiengang Restaurierung rundete den Besuch ab. Der Presseclub Dresden bedankt sich herzlich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landesamtes für die spannenden Einblicke.

Text: Bettina Klemm, Fotos: Antje Herrmann

Mitgliederversammlung des Presseclubs Dresden – ein gelungener Jahresauftakt

Am 3. Februar trafen sich 30 Mitglieder des Presseclubs Dresden im historischen „Dresden 1900“ zu ihrer jährlichen Mitgliederversammlung. Der Abend begann mit einer Schweigeminute für Roland Fröhlich, der kürzlich verstorben ist und dessen Verlust alle Anwesenden tief berührte.

Im Anschluss wurde die Tagesordnung zügig durchgegangen. Der Vorstand legte seinen Rechenschaftsbericht für das Jahr 2024 vor, und die Mitglieder erhielten weitere Einblicke in die Vereinsarbeit des vergangenen Jahres durch die Berichte der Schatzmeisterin sowie der Kassenprüfer. In Folge dessen wurde der Vorstand für das Jahr 2024 entlastet.

Ein besonderer Punkt auf der Agenda war die Wahl eines neuen Mitglieds in den Ehrenrat, nachdem Roland Fröhlich als langjähriges Mitglied und Ehrenrat verstorben war. Wir freuen uns, dass unser langjähriges Mitglied Ulf Mallek für den Ehrenrat gewonnen werden konnte und von der Mitgliederversammlung auch einstimmig gewählt wurde.

Nach einer lebhaften Diskussion, die von vielen konstruktiven Beiträgen geprägt war, konnte die Mitgliederversammlung eine neue Beitragsordnung auf den Weg bringen. Diese tritt 2026 in Kraft und ist ein wichtiger Baustein, um auch in Zukunft spannende Veranstaltungen für die Clubmitglieder zu organisieren.

Der Presseclub Dresden bedankt sich herzlich bei allen Mitgliedern für ihre rege Teilnahme und die engagierten Beiträge. Ein besonderer Dank gilt zudem dem „Dresden 1900“ für ihre Gastfreundschaft und den gelungenen Rahmen sowie der Radeberger Exportbierbrauerei für das Sponsoring von Bier und Selters. Wir freuen uns auf ein weiteres Jahr der Zusammenarbeit im Sinne des Presseclubs Dresden!

Foto: Juliane Federowksi / Text: Antje Herrmann

In eigener Sache: Der Presseclub Dresden trauert um Roland Fröhlich

Unser „Erich Kästner“: Unser langjähriges und hochgeschätztes Vorstandsmitglied Roland Fröhlich ist nach schwerer Krankheit von uns gegangen.

Liebe Clubmitglieder und Freunde des Presseclubs,

der Presseclub Dresden trauert um sein langjähriges Mitglied Roland Fröhlich. Er ist am 14. November nach schwerer Krankheit verstorben. Roland Fröhlich wurde 82 Jahre alt.

Mit der Mitgliedsnummer 6 gehörte Roland Fröhlich zu den Gründern des Presseclubs Dresden. Bis zu seinem Ausscheiden aus dem Vorstand im vergangenen Jahr setzte er sich über drei Jahrzehnte lang als Vorstandsmitglied für ein aktives Clubleben ein. Mit seinem Fotoapparat dokumentierte er unzählige Veranstaltungen.

Roland schlüpfte für unseren Club immer wieder in die Rolle von Erich Kästner und brillierte im Vortrag von dessen Gedichten. Wir schätzen nicht nur seine Arbeit sehr – vor allem der herzliche Mensch Roland Fröhlich wird uns fehlen.  

Roland kam 1990 in seine Geburtsstadt Dresden zurück. Als Schauspieler, Journalist und Fotograf wagte er hier den Neuanfang. Später absolvierte er eine Ausbildung als Gästeführer mit IHK-Abschluss und war bis ins hohe Alter in diesem Beruf aktiv.

Seine letzte Ruhestätte findet Roland Fröhlich am 14. Dezember 2024 um 14 Uhr unter einem alten Baum auf dem Dresdner Heidefriedhof. Blumen und Kränze sind dort eher unangebracht. Stattdessen würde sich seine Frau Sylvia über eine kleine Spende freuen.

Wir werden Roland Fröhlich, einen liebenswerten und mitfühlenden Menschen, in bester Erinnerung behalten.

Der Vorstand des Presseclubs Dresden

  • Andreas Weller
  • Tobias Wolf
  • Sabine Mutschke
  • Michael Hiller
  • Bettina Klemm
  • Juliane Federowski
  • Thomas Kaulfuß
  • Erik Töpfer

SommerSchwatz prominent besucht und ausverkauft

Oberbürgermeister Dirk Hilbert, Presseclub-Vorstände Sabine Mutschke, Tobias Wolf, Andreas Weller und Generaldirektor des INNSIDE Hotels Dresden Robert Bauer (v.l.n.r., Foto: Anke Wolten-Thom)

Schon Tage vorher waren wir beim 16. SommerSchwatz des Presseclubs Dresden restlos ausverkauft. Und diesmal war auch Petrus mit an Bord und sorgte für eine schöne Sommernacht im INNSIDE by Meliá Dresden. Ganz nach Plan! So konnten Journalisten, Pressesprecher und Vertreter aus Gesellschaft, Wirtschaft und Politik in der Landeshauptstadt ausgiebig plaudern, alte Bekanntschaften pflegen und viele neue Kontakte knüpfen – Gespräche launig leicht und oft auch mit Tiefgang. Musikalisch begleitete uns wie bereits im Vorjahr der Dresdner Musiker Andreas „Scotty“ Böttcher. Herzlichen Dank an unser Mitglied Gaby Kaul für die Unterstützung.

Unter den Gästen durften wir Katja Meier, sächsische Staatsministerin der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung, und den Staatskanzleichef und Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien, Conrad Clemens, sowie den Dresdner Oberbürgermeister Dirk Hilbert und Sachsens Ministerpräsident a.D Georg Milbradt begrüßen.

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Der Presseclub zu Gast im Johanniter Evakuierungszentrum AKKON Heidenau

Auf Einladung des Johanniter Regionalverband Dresden besuchten Presseclub-Mitglieder am 6. März 2024 das Einsatz- und Katastrophenschutzzentrum AKKON in Heidenau.

Der Name AKKON hat historischen Ursprung: In der nord-israelischen Stadt hatte der Orden ab 1191 seinen Hauptsitz. In der gleichnamigen Dienststelle im sächsischen Heidenau steht seit 2019 der Katastrophenschutz im Fokus. Das multifunktionale Zentrum vereint unter seinem Dach viele Leistungen, beispielsweise den 1. Einsatzzug des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, die Medizinische Task Force Dresden, den Fahr- und Sanitätsdienst, Ambulante Pflege und Hospizdienst, Motorradstaffel und Rettungshunde sowie ein Team für die Psychosoziale Notfallversorgung. 

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Presseclub trifft Junge Chefredaktion

Prost, der Vorstand läuft: Die Vorsitzenden-Wahlen im Dresdner Presseclub sind kaum einen Monat her, da wird hinter den Kulissen bereits tüchtig gewerkelt. 

Moritz Schloms, Victoria Robertz, Karsten Kossatz und Erik Töpfer (v.l.n.r.) im Spionagemuseum Berlin

Vergangenen Donnerstag folgten Club-Vorstand Erik Töpfer (MOPO/TAG24) und -Mitglied Moritz Schloms (Sächsische Zeitung) einer Einladung ihrer Henri-Nannen-Schulkameradin Victoria Robertz nach Berlin. Die Volontärin vom Wirtschaftsmagazin Capital rief gemeinsam mit Unternehmer Karsten Kossatz die „Junge Chefredaktion“ (JCR) ins Leben. Ihr Ziel: Volontäre und Jung-Journalisten unter 30 deutschlandweit zu vernetzen.

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Der Presseclub Dresden verleiht den 26. Erich-Kästner-Preis 2024 an Natalija Bock

Presseclub-Mitglied Roland Fröhlich (l.) rezitierte am Denkmal von Erich Kästner Auszüge seiner Gedichte. Der Presseclub Dresden gab in dem Zusammenhang die diesjährige Erich-Kästner-Preisträgerin Natalija Bock (r.) bekannt.

Am 23. Februar 2024 jährt sich der Geburtstag von Erich Kästner zum 125. Mal. Bereits am Vortag stoßen die Mitglieder des Presseclubs an seinem Denkmal auf das Jubiläum an. Dabei stellen sie Natalija Bock als diesjährige Preisträgerin des Erich-Kästner-Preises vor. 

Der Presseclub Dresden wird Natalija Bock in diesem Jahr mit dem Erich-Kästner-Preis auszeichnen. Die gebürtige Ukrainerin lebt mit ihrer Familie seit 26 Jahren in Dresden und organisierte schon lange vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine mit deutschen und ukrainischen Freunden ehrenamtlich Hilfstransporte in ihr Heimatland. Anderen helfen – das ist ihr wichtig. Der Beginn des Krieges hat auch ihr Leben völlig verändert. Natalija Bock wurde zum Dreh- und Angelpunkt für Geflüchtete aus der Ukraine. Sie organisierte die Aufnahme in Privat-Wohnungen, vermittelte Kita- und Arbeitsplätze, fungierte als Schnittstelle zu Kommunal- und Landespolitik. Sie wurde schnell Ansprechpartnerin für alle Hilfe-Suchenden und Hilfe-Bietenden – und ist es bis heute.

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