Clubabend: Blick hinter die Kulissen im Heinz-Steyer-Stadion

Ralf Minge, Direktor des Sport-Parks Ostra, stellte das neue Heinz-Steyer-Stadion vor.

„HERZLICH WILLKOMMEN DEM PRESSECLUB DRESDEN“ – mit diesem Spruch auf dem Leuchtband wurden unsere Mitglieder vor dem Stadionbesuch empfangen. Ralf Minge, Direktor im Sport-Park Ostra, nahm sich die Zeit, um uns durch das neue Heinz-Steyer-Stadion zuführen. Am 30. August hatten Ministerpräsident Michael Kretschmer und Oberbürgermeister Dirk Hilbert den rund 58 Millionen Euro teuren Um- und Neubau feierlich eröffnet.

Dem schloss sich das hochkarätig besetzte Internationale Leichtathletikmeeting „Goldenes Oval“ an. Im Stadion wurde einst Sportgeschichte geschrieben, so kamen auch rund 30 mit Dresden verbundene Sportgrößen wie Weitsprunglegende Heike Drechsler, Rekord-Sprinterin Marlies Göhr und Ex-Diskuswerfer Robert Harting zur Eröffnung.

Bei unserem Besuch in den Abendstunden trainierten im Untergeschoss des viergeschossigen Baus die Sportler des 1. Squash-Club Dresden. Zwei Spielern stehen dazu jeweils 63 Quadratmeter große Sportflächen zur Verfügung. Es seien einmalig tolle Bedingungen, schwärmte Vereinschef Thomas Muschter. Der 1999 gegründete Squash-Club gehöre zu den größten Vereinen seiner Art in Deutschland. Besonders für Wettkämpfe sei die unmittelbare Nähe zur Ballsportarena ideal.

Dominierend im Inneren ist die 8.000 Quadratmeter große Rasenfläche. Bedingt durch den reichlichen Regen sei der Naturrasen besonders gut gediehen, erklärt Ralf Minge.  Um den Rasen schwingen sich die neun Bahnen im rötlichen Ton. Sie bestehen aus drei verschiedenen Schichten, wie Minge erklärte. Einst wurden sie als „goldenes Oval“ bezeichnet, auf dem allein 17 Weltrekorde errungen wurden. Im nächsten Jahr sind mit den Finals (Deutsche Freiluft-Meisterschaften) und den World Transplant Games zwei Spitzen-Veranstaltungen im Heinz-Steyer-Stadion geplant.

Minge spricht von bisher 18 Ankermietern. Hauptnutzer dieses multifunktionalen Stadions sind der Dresdner SC 1898 und der American-Football-Verein Dresden Monarchs. Zudem finden dort weitere Vereine gute Trainings- und Wettkampfbedingungen. So soll der große Multifunktionsraum im oberen Geschoss insbesondere vom Dresdner Tanzverein genutzt werden. In eine weitere Halle ziehen in Kürze die Sportler vom Dresdner Fechtclub 1998 ein.

Die Uniklinik Dresden richtet im Stadion ihre Leistungsdiagnostik sowie Praxen für Sportmedizin ein. „Hier entsteht das Medical Health & Science Center“, kündigt bereits ein Schild im zweiten Obergeschoss an. Zudem haben sich im Stadion drei kommerzielle Anbieter eingemietet.

Beeindruckend sind die großen Zuschauertribünen. Sie wurden, wie die blauen und grün-weißen Sitze belegt, während der Bauphase erweitert. Das Stadion hat 10.000 Sitzplätze, mit mobilen Tribünen sind sie auf 15.000 erweiterbar. Eine großzügige Flutlichtanlage sorgt auch in der Nacht für eine taghelle Atmosphäre. Sie kann spektakulär sogar nach dem Rhythmus der Musik gesteuert werden. Auf dem Dach ist zwar eine große Photovoltaikanlage mit 750 Modulen installiert, aber wegen fehlender Teile konnte sie bisher nicht in Betrieb genommen werden. Sehr ehrlich informierte Manager Ralf Minge die Presseclub-Teilnehmer über Mängel und fehlende Teile. Er sprach von rund 1.800 Mängeln – vom kleinen Kratzer über die schon dreimal seit der Eröffnung im August reparierte Eingangstür bis zur fehlenden Anzeigetafel sowie zu wenig Toiletten bei Großveranstaltungen. Im Stadtrat wurde zuvor bereits über enorm gestiegene Baukosten und Mängel heftig gestritten. (kle)