Presseclub besucht das Bildungszentrum des Handwerks
Mit dem Fahrrad und im Laufschritt ging es im Werbefilm durch das Bildungszentrum der Handwerkskammer Dresden. Ganz so schnell waren wir nicht, als uns zwei Mitarbeiterinnen durch die Räumlichkeiten führten. Sie zeigten dabei beispielsweise Möglichkeiten, verschiedene Schweißverfahren zu erlernen, sowie das Energie-Effizienz-Zentrum und das Kompetenzzentrum Robotik.
Mitarbeiterin Careen Mews demonstrierte Vorrichtungen, die Handwerker unterstützt, wenn sie große Lasten heben oder überkopf arbeiten müssen. Das Bildungszentrum bietet Meisterausbildung in 24 Gewerken an – vom Dachdeckerhandwerk bis zum Zimmererhandwerk. Es gibt 176 Plätze in den Werkstätten und 100 in Seminarräumen. Zum Komplex gehört ein Wohnheim mit 160 Plätzen.
Der Weg zum njumii-Bildungszentrum war weit. 2009 hatte die Vollversammlung der Handwerkskammer Dresden beschlossen, ein geeignetes Grundstück zu suchen. Zehn Jahre später begann die Aus- und Weiterbildung im neuen Projekt. Bedingt durch die Corona-Pandemie erfolgte die Einweihung jedoch erst im vergangenen Jahr.
Mit dem ungewöhnlichen Markennamen njumii, der so viel wie das „neue Ich“ bedeutet und für lebenslanges Lernen steht, sollen besonders junge Menschen angesprochen werden, erläuterte Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Brzezinski.
Begeistert spricht Dr. Brzezinski von den Aktivitäten, um den Nachwuchs für das Handwerk zu gewinnen. Die Handwerkskammer Dresden organisierte in diesem Jahr bisher 89 Auslandspraktika. So lernen junge Fleischer französische Spezialitäten kennen, absolviert eine angehende Kosmetikerin ein zweiwöchiges Praktikum im spanischen Valencia und ein Zimmerer befasst sich in Schweden mit dem Baumaterial Stroh. „So erweitern die künftigen Handwerker ihren Horizont und erlernen zugleich Fremdsprachen“, sagte der 53-jährige Kammer-Chef.
Im Gespräch erläuterte er schonungslos die Situation in den fast 22.000 Betrieben mit insgesamt rund 120.000 Beschäftigten im Kammerbezirk. Nach einer aktuellen Umfrage blickt das Handwerk in Ostsachsen mit großer Sorge in die Zukunft. Energiekrise, Inflation, steigende Zinsen, teilweise extrem gestiegene Material- und Rohstoffpreise sowie Lieferschwierigkeiten belasten zahlreiche Branchen schwer und lassen die Inhaber der Betriebe sehr skeptisch in die Zukunft blicken. Von der Politik fordern die Handwerker vor allem Verlässlichkeit und schnelle Unterstützung.
Seit Kurzem hat die Handwerkskammer mit Antje Andrich eine neue Pressesprecherin. Einigen von uns ist sie bereits von der Messe Dresden bekannt. Vielen Dank ihr und ihrem Team für die gute Vorbereitung und Bewirtung.
Text und Fotos: Bettina Klemm