NEUN METER VIERZIG

Prof. Thomas Kübler, Direktor des Stadtarchivs Dresden, führte unsere Clubmitglieder am 19. September durch die Sonderausstellung in seinem Haus. Die Schau zeigt bis zum 4. November Erinnerungen an die Flutkatastrophe im August 2002. 9,40 Meter betrug damals der Höchststand des Wassers in der Stadt. Ein Wert, den Dresden zuvor noch nie gesehen hat.

Viele Dresdnerinnen und Dresdner haben sich mit Fotos, privaten Auszeichnungen und aus der Flut geretteten Gegenständen beteiligt. Dazu gehörten ein Fahrrad, Fotoapparate und ein Bahnhofsschild. Beeindruckt zeigten sich Kübler und sein Mitarbeiter Dr. Marco Iwanzeck von zwei Nussknackern. Ihre Besitzerin hatte sie aus einem vollgelaufenen Keller in der St. Petersburger Straße gerettet und restaurieren lassen. An einer nachgestellten Sandsackfüllstation kamen auch bei einigen Clubmitgliedern die Erinnerungen hoch, sie hatten selbst Sand abgefüllt.

Wie steht es um den Hochwasserschutz? Diese und ähnliche Fragen hatte zuvor Eckehard Bielitz beantwortet. Er ist seit April 2022 Geschäftsführer der Landestalsperrenverwaltung Sachsen. Seit 2018 war der gebürtige Meißner bereits Stellvertreter.

Die Aufgaben seiner Behörde mit Hauptsitz in Pirna bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Hochwasser und Trockenheit, so Bielitz. Der Klimawandel mache sich auch in Sachsen bemerkbar: „Wetterextreme treten häufiger und heftiger auf. Deshalb spielt die Anpassung an den Klimawandel bei allen Aktivitäten der Landestalsperrenverwaltung eine große Rolle.“ Die Landestalsperrenverwaltung hat drei Hauptaufgaben: Wasserbereitstellung, Hochwasserschutz sowie die Unterhaltung und ökologische Entwicklung der Gewässer.

Die Landestalsperrenverwaltung Sachsen bewirtschaftet unter anderem:

  • 88 Stauanlagen, davon
    – 56 Talsperren (ohne Vorsperren), davon 25 Trinkwassertalsperren
    – 25 Hochwasserrückhaltebecken
    – 6 Wasserspeicher
    – 1 Polder
  • rund 3.000 Kilometer Fließgewässer 1. Ordnung
  • rund 300 Kilometer Grenzgewässer zur Tschechischen Republik und Polen
  • rund 750 Kilometer Hochwasserschutzanlagen
  • Rohwasserüberleitungssysteme für Brauch- und Trinkwasser
  • mehr als 500 weitere wasserwirtschaftliche Anlagen wie Schöpfwerke, Wehre und Pumpstationen

Text und Fotos: Bettina Klemm