Corinne Miseer und Sebastian Klink im Presseclub
Einen Tourismus-Rückblick und Ausblick gaben Corinne Miseer, seit Februar 2020 Geschäftsführerin der Dresden Marketing Gesellschaft (DMG) und Sebastian Klink, seit sechs Jahren General Manager des Bilderberg Bellevue Hotels Dresden im Gespräch mit Journalistin Bettina Klemm vor dem Dresdner Presseclub im Bankett-Foyer des Bilderberg Hotels.
„Wider Erwarten fiel die Tourismus-Saison im Dresdner Elbland, trotz starker Corona bedingter Einschränkungen, erträglich aus: ein guter Sommer in einem schwierigen Jahr“, urteilt Corinne Miseer. Von den fünf Attraktionen im Dresdener Elbland zeigte sich Radeln als Renner der Saison. „Standen sonst vielleicht fünf E-Bikes vor unserem Hotel“, erinnert sich Sebastian Klink, „waren es diesen Sommer 50.“ Außerdem wurden am meisten von den Gästen nachgefragt: Kultur, Wandern, Natur und Genuss.
Sofort nach Bekanntwerden der Pandemie habe die DMG ihre Planungen umgebaut und 90 Prozent des Budgets auf Deutschland-Werbung gesetzt, erläutert Miseer, eine gebürtige Döbelnerin, Online-Marketing forciert, um den Tagestourismus zu puschen und dafür gezielt Sachsen-Werbung in Leipzig und Chemnitz gemacht. „Wir sind weg von kleinteiliger Werbung, sondern zeigen große attraktive Bilder von Dresden mit Elbland und machen Kampagnen gemeinsam mit anderen Städten.
Über 20 auf die ganze Innenstadt verteilten Kulturinseln mit Musik, Theater, Kabarett, Liedermachern und Tanz hätten großen Anklang gefunden bei Gästen und Einheimischen. Und natürlich auch bei den Künstlern, die dabei wenigstens etwas Geld verdient hätten, um Verluste durch ausgefallene Veranstaltungen abmildernd auszugleichen.
Die Anforderungen an die Tourismus-Branche würden mit dem Anstieg der Pandemie in Zukunft steigen, erwartet Corinne Miseer: „Das wird kein Sprint. Das wird ein Marathon.“ Dresden sei weniger abhängig von Kongressen als beispielsweise Düsseldorf oder Frankfurt. Das sei ein großer Vorteil und habe dazu geführt, dass die Dresdner Hotels bisher die beste Zimmerauslastung deutscher Großstädte verbuchen konnten.
„Wir haben in Dresden ein Konzept entwickelt, das Sinn macht“, ergänzt Sebastian Klink, „der Striezelmarkt findet statt, woanders bleiben Weihnachtsmärkte geschlossen.“ Man könne zwar nicht voraussagen, wie sich die Pandemie weiterentwickle, aber Dresden habe attraktive Hotelpreise, die sich jeder Deutsche für ein Wochenende leisten könne.
„Wenn Sie den Schock des Lockdowns erlebt haben“, beantwortete Sebastian Klink die Frage von Clubmitglied Oliver Riebl, „dass fixe Kosten weiterlaufen, Sie aber keinen Umsatz machen, dann legen Sie Kurzarbeit ein. Daher kommt es, dass Restaurants 18 Uhr schließen, obwohl andere noch Freiplätze anbieten. Wenn wir nicht die Gewissheit hätten, dass Kurzarbeit bis 31. Dezember 2021 gezahlt wird, müssten wir ganz knallhart Leute entlassen. Dann geht es nicht darum, was hat derjenige geleistet? Dann geht es ums Überleben.“
Um zu zeigen, wie weit ihre Werbung für Dresden geht, überreichte Journalistin und Clubmitglied Yang Hongfeng der DMG-Geschäftsführerin eine chinesische Ausgabe der Zeitschrift National Geographic mit einem zwölfseitigen Beitrag über Dresden.
Das Hotel Westin Bellevue wurde 2019 von der niederländischen Hotelgruppe Bilderberg übernommen und noch komfortabler ausgestattet als es ohnehin schon war. Eine glanzvolle Eröffnung im Februar 2020 konnte wegen der Corona-Krise nicht stattfinden.
Text und Fotos: Roland Fröhlich