Der 23. Erich-Kästner-Preis des Presseclubs Dresden ging in diesem Jahr an den Mitbegründer und Intendanten der Dresdner Sinfoniker. Damit ehrt der Presseclub sein vielfältiges Engagement gegen Nationalismus, Fanatismus und Abschottung und seinen Einsatz für eine bessere Verständigung der Völker.
„Markus Rindt ist ein sehr würdiger Preisträger“, erklärte der Vorsitzende des Presseclubs Andreas Weller. „Zusammen mit den Musikern der Dresdner Sinfoniker bezog er mit einem Konzert an der mexikanisch-amerikanischen Grenze Stellung gegen die Mauerpläne von US-Präsident Donald Trump. Das fordert Haltung, Mut und Rückgrat – ganz im Sinne des Erich-Kästner-Preises.“
Die Festveranstaltung zur Preisverleihung fand am 2. Dezember im Kronensaal auf Schloss Albrechtsberg in Dresden statt. Die Laudatio hielt Dietmar Bartsch, Vorsitzender der Fraktion Die Linke im Deutschen Bundestag.
„Die Ehrung von Markus Rindt ist eine richtige Entscheidung zur rechten Zeit“, erklärte Dietmar Bartsch. „Es ist eine mutige Entscheidung, die helfen kann, das Bild von Dresden, das in den letzten Jahren leider auch durch PEGIDA geprägt wurde, zu korrigieren.“
In seiner Rede ging Dietmar Bartsch auch auf die Rolle der Kunst in der Gesellschaft ein: „Kunst kann helfen. Sie macht natürlich aus einem Fanatiker keinen besonnenen, reflektierten Menschen. Aber sie kann unseren Sinn dafür schärfen, dass es mehr berechtigte Perspektiven auf eine Situation geben kann, als die herrschende Macht es will.“
Preisträger Markus Rindt führte diesen Gedanken in seiner Dankesrede fort: „Die Kunst ist in der Lage, die Herzen der Menschen zu erreichen, uns emotional zu berühren. Sie kann Türen öffnen, die der Politik verschlossen blieben. Diese großartige Fähigkeit der Kunst sollten wir Interpreten uns immer bewusst machen. Wir sollten sie einsetzen, um mit unseren Mitteln auf Probleme hinzuweisen, die zur Lösung Hilfe benötigen.“
Der Presseclub Dresden verleiht seit 1994 seinen Erich-Kästner-Preis. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 10.000 Euro verbunden. Der Preisträger spendet dieses Geld für künstlerische, kulturelle oder karitative Projekte. Markus Rindt stiftet das Preisgeld dem sozialen Musikprojekt „Musaik – Grenzenlos Musizieren e. V.“ in Dresden-Prohlis.
Markus Rindt ist der 23. Erich Kästner-Preisträger des Dresdner Presseclubs. Der erste Preis wurde 1994 an Ignatz Bubis verliehen. Auch Dr. Marion Gräfin Dönhoff, Richard von Weizsäcker, Hans-Dietrich Genscher und Dieter Hildebrandt zählen zu den Preisträgern. Im vergangenen Jahr wurde Professor Gerhard Ehninger geehrt.