Elisabeth Kreutzkamm-Aumüller führt Presseclub durch ihr Dresdner Backhaus
Zum genüßlichen Jahresabschluß folgte der Presseclub Dresden auf Initiative von Clubmitglied Sabine Mutschke einer Einladung in das neu errichtete und jüngst eröffnete Dresdner Backhaus an der Striesener Augsburger / Ecke Huttenstraße.
„Wenn man mit einer Bäckerei heutzutage Erfolg haben will, muss man sich unterscheiden von allem, was in den Supermärkten angeboten wird“, erklärt Elisabeth Kreutzkamm-Aumüller, kurz: „Eli“, Geschäftsführende Gesellschafterin, bei einem Rundgang. Das beginne bei der Auswahl der Rohstoffe und Zutaten im Einkauf, gehe durch die traditionelle handwerkliche Herstellung in der Backmanufaktur, finde Zuspruch beim Verkauf eines in der Vielfalt außergewöhnlichen Sortiments an Semmeln, Baguettes, Broten und Kuchen und ende schließlich beim knackig knusprigen Genuß am Frühstückstisch, in der Pause oder am Party-Bufett. Um diesen Qualitätsanspruch zu verwirklichen, fand Eli in Dresdens einzigem Brot-Sommelier Tino Gierig einen professionellen Partner und kongenialen Broterfinder: Walnußbrot, Steinpilzbrot mit Schinken, Kürbisbrot mit Quittensenf, Schoko-Chilli-Brot, Focaccia mit Olivenöl, um nur einige zu nennen.
„Ich brauche jemand, der genauso spinnt wie ich“, bekennt Eli, „da mussten wir alle umlernen. Aber nicht alle Mitarbeiter wollten diesen unkonventionellen, qualitätsbetonten Weg mitgehen.“ Und Tino Gierig, der sich schon als Kind in der Backstube seiner Eltern am wohlsten fühlte, ergänzt „Ich kann den Leuten viel von meiner Philosophie erzählen, wichtiger ist, dass ich es den Mitarbeitern auch vormachen kann“, Inzwischen beschäftigt Eli etwa hundert Mitarbeiter, darunter Lehrlinge aus Spanien und Marokko, ein internationales Team. Die Motivation der Mitarbeiter in der Backstube, der Verkäuferinnen im Laden und der Servierinnen im Café sei das Fundament der angestrebten Qualität, welche schon mehrfach prämiert wurde. Diese Qualität hat natürlich ihren angemessenen Preis, erläutert Eli den Clubmitgliedern.
„Ihr täglich Brot ist auch unser täglich Brot“, gibt Eli lachend preis. Etwa 150 Dresdner Unternehmen werden von der Backmanufaktur täglich mit frischen Brötchen und Brot beliefert. Der Stollenversand in alle Welt floriert, pro Saison etwa 10.000 Pakete. „Die brasilianischen Behörden hatten Bedenken, dass im Puderzucker Kokain geschmuggelt wird“, runzelt Eli die Stirn, „das macht keinen Spaß.“ Das Backhaus kaufe Mehl von einer Mühle in der Oberlausitz mit der eidesstattlichen Erklärung, dass darin keine Zusatzstoffe enthalten sind. Regionale sächsische Produkte zu verwenden ist das credo der 1993 nach einem Studium der Betriebswirtschaft in Amerika nach Dresden gesiedelten damals 26jährigen Jung-Unternehmerin. Sie übernahm die Leitung des ehemaligen Striesener Backhauses.
Hier in Dresden hatte 1825 Urgoßvater Heinrich Jeremias Kreutzkamm am Altmarkt eine Conditorei gegründet, die über 150 Jahre die Dresdner Gaumen verwöhnte und als Hoflieferant geschätzt war. Nachdem der Krieg die Konditorei Kreutzkamm am Altmarkt 1945 zerstörte, begann Elisabeths Vater Fritz Kreutzkamm im Zentrum von München sein Stammhaus aufzubauen, das inzwischen von seiner Witwe Friederike Kreutzkamm mit Filialen in Bad Tölz und wieder am Dresdner Altmarkt geleitet wird. Die 1967 in München geborene Elisabeth fand in Dresden als „Wessifrau“ kein herzliches Willkommen vor. Im Gegenteil. Doch konnte sie auf Dauer mit ihren Ideen, ihrem Qualitätsbewußtsein überzeugen und ist heute Mitglied in verschiedenen Gremien der Bäckerinnung. Besonders stolz ist Elisabeth Kreutzkamm-Aumüller auf ihre Belegschaft: „Es ist für mich der schönste Beweis, wenn meine Mitarbeiter sagen: Wir arbeiten gern hier.“
Text und Fotos: Roland Fröhlich