Der 21. Erich Kästner-Preis des Presseclubs Dresden geht in diesem Jahr an Dr. Rafal Dutkiewicz,
den Stadtpräsidenten von Wroclaw (Breslau). Damit ehrt der Presseclub sein vielfältiges
Engagement für ein friedvolles und kulturvolles Europa und seine großen Verdienste in der
Entwicklung der Städtepartnerschaft zwischen Dresden und Breslau.
„Rafal Dutkiewic setzt gerade in politisch schwierigen Zeiten auf Begegnung, Kommunikation
und Verständnis“, begründet die Vorsitzende des Presseclubs Dresden Bettina Klemm die Wahl.
„Er ist ein wahrhaft europäischer Politiker mit einem besonderen Charisma, mit Weitblick und großen
Verdiensten um die deutsch-polnischen Beziehungen. Toleranz und Völkerverständigung, wichtige
Kriterien für die Vergabe des Erich Kästner-Preises, treffen auf ihn in hervorragender Weise zu“.
Dutkiewicz wurde 1959 in Mikstat in Polen geboren. Er studierte Mathematik an der Technischen
Hochschule Breslau und promovierte an der Katholischen Universität in Lublin.
In der 80er Jahren setzte er sich in Gewerkschaftsbewegung Solidarno?? für mehr Demokratie in
seinem Land ein. Nach 1990 bekam für ein Jahr ein Forschungsstipendium der Universität
Freiburg und führte später ein Unternehmen zur Vermittlung von Führungskräften. Im Jahr 2002
kehrte er als parteiunabhängiger Stadtpräsident in die Politik zurück. In diesem Amt, das der Funktion
eines Oberbürgermeisters entspricht, wurde er 2006 und 2010 bestätigt.
Dass Breslau in diesem Jahr als europäische Kulturhautstadt ausgezeichnet wurde, ist maßgeblich
seinem Engagement zu verdanken.
Die Festveranstaltung zur Preisverleihung findet am 25. September in Dresden statt.
Als Laudator konnte der Presseclub Dr. Erhard Busek gewinnen. Der Jurist und frühere
Vizekanzler Österreichs ist Vorstandsvorsitzender des Instituts für den Donauraum und Mitteleuropa
sowie Ehrenpräsident des Europäischen Forums Alpbach. Außerdem arbeitet er im Europäischen
Rat für Toleranz und Versöhnung und in der Initiative „A Soul for Europe“ mit.
Der Presseclub Dresden verleiht seit 1994 seinen Erich Kästner-Preis. Die Auszeichnung ist mit
einem Preisgeld von 10.000 Euro verbunden. Der Preisträger spendet dieses Geld für künstle-
rische, kulturelle oder karitative Projekte.
Rafal Dutkiewicz ist der 21. Erich Kästner-Preisträger des Dresdner Presseclubs. Der Preis wurde
1994 zum ersten Mal an Ignatz Bubis verliehen. Auch Dr. Marion Gräfin Dönhoff, Dr. Joachim
Gauck in seiner Funktion als Bundesbeauftragter für die Stasiunterlagen, Richard von Weizsäcker
und Hans-Dietrich Genscher zählen zu den Preisträgern. Im Jahr 2013 ging der Preis an den
Kabarettisten Dieter Hildebrandt. Im vergangenen Jahr wurde der Gründer von Pro Asyl und
Vorsitzende des Interkulturellen Rates in Deutschland Dr. Jürgen Micksch geehrt.
Der Presseclub Dresden wurde vor 25 Jahren von Journalisten, Pressesprechern und PR-Fachleuten
als eine Plattform zum Gespräch und Erfahrungsaustausch gegründet. Der gemeinnützige Verein
hat etwa 160 Mitglieder, die sich regelmäßig zu Clubabenden mit Gesprächspartnern aus Politik,
Kultur, Wirtschaft und Kunst treffen. Der Preisträger des Erich Kästner-Preises wird jeweils im
Herbst des Vorjahres im Rahmen der Mitgliederversammlung gewählt. Die Verleihung des
Erich Kästner-Preises ist die bedeutendste Veranstaltung des Clubs.
Foto: Maciej Kulszynski
Text: Sabine Mutschke