Das Wiener Loch ist Geschichte. Wo über 20 Jahre lang eine Baugrube brach lag, ragt jetzt ein sechs- bis siebengeschossiger Häuserkomplex in den Himmel. 241 Wohnungen sind entstanden und fast 6.000 Quadratmeter für Gewerbe. Anfang Juli durften sich die Mitglieder des Presseclub einen ersten Eindruck des „Prager Carrées“ verschaffen, bevor am 1. August die ersten Mieter einziehen.
Thomas Cromm, Vorstand der REVITALIS Real Estate AG und Prokurist Alexander Kuhlendahl führten uns über die Baustelle. Nachdem es schon etliche Konzepte für die Bebauung des „Wiener Lochs“ gegeben hatte, erteilte die Stadt der REVITALIS am 23. Mai 2014 die Baugenehmigung. Im Juli rollten bereits die ersten Bagger durch das Baugrundstück. „Wer das ‚Wiener Loch‘ vermisst, muss aber nicht traurig sein“, scherzte Cromm. „Es ist noch da. Wir haben nur eine Tiefgarage reingebaut.“
Insgesamt gibt es 327 unterirdische Stellplätze verteilt auf zwei Etagen. Die Aufzüge führen barrierefrei zu den Wohnungen. Lästiges Wasserkästen tragen entfällt also für die zukünftigen Mieter. Und weit haben sie es zum Einkaufen sowieso nicht: Mitte September wird ein REWE-Markt im Erdgeschoss eröffnen. Da die Zufahrt der Tiefgarage über die bereits vorhandenen Tunnel erfolgt, gibt es auch keinen Straßenlärm. Selbst die Müllabfuhr nutzt die Tiefgarage und auch der Lieferverkehr für die Geschäfte wird unterirdisch erfolgen.
„Natürlich haben wir uns auch über die Sicherheit Gedanken gemacht“, sagte Cromm. „Man gelangt mit dem Aufzug nur dann in die Wohnbereiche, wenn man eine entsprechende Karte dafür hat. Kunden, die die Tiefgarage für Einkäufe nutzen, gelangen ausschließlich in die Verkaufsebene.“ Außerdem wird es elektrische Tore rund ums Carrée geben. Über eine Video-Gegensprechanlage können die Mieter dann selbst bestimmen, wem sie öffnen und wem nicht. In der Vergangenheit war immer wieder Kritik laut geworden, dass der Wiener Platz als Wohngegend zu unsicher sei. Mit dem Sicherheitskonzept hat die REVITALIS dem entgegengewirkt.
Nach der Besichtigung der zukünftigen Ladenfläche des REWE-Marktes, durften die Mitglieder zwei bereits möblierte Wohnungen unter die Lupe nehmen. Auch in drei Wohnungen ohne Möbel konnten wir uns einen Eindruck über die Größe und den Schnitt der Wohnung verschaffen. Alle Wohnungen sind mit Holzparkett, Einbauküchen, Regenduschen und Kristallspiegeln in den Badezimmern und zum Teil bodentiefen Fenstern ausgestattet. Ein Großteil der Balkone ragt in den inzwischen begrünten Innenhof, wo künftig auch ein Spielplatz stehen wird. Der Quadratmeter-Preis liegt, je nach Lage der Wohnung, zwischen neun und 13 Euro. Eine Einraumwohnung mit 43 Quadratmetern bekommt man schon für eine Kaltmiete von knapp 420 Euro. Für die 160 Quadratmeter große Dachgeschosswohnung mit fünf Zimmern muss man mit 1.836 Euro deutlich tiefer in die Tasche greifen. Die Vermietung erfolgt über „Richert & Oertel Immobilien“.
Mit der Auslastung sind Cromm und Kuhlendahl bisher sehr zufrieden. „40 Prozent der Wohnungen und 45 Prozent der Gewerbeflächen sind bereits vermietet“, sagte Kuhlendahl. „Weitere 25 Prozent sind reserviert.“ Vor Fertigstellung rechne man auf dem Markt eher mit 30 Prozent Vermietung, erklärte Cromm. Ein Großteil der Mieter würde erst unterschreiben, wenn er seine Wohnung bereits betreten hätte und wisse, wie die Sonne stünde und welche Nase der Nachbar hätte. Mit einer 100- prozentigen Auslastung rechnet die REVITALIS in den nächsten zwei Jahren. „Die Interessenten sind bisher bunt gemischt“, erklärte Kuhlendahl weiter. „Wir beobachten aber einen starken Trend der sogenannten „Best Agers“, also älteren Menschen, die ihr zu groß gewordenes Haus aufgeben und ihren Lebensabend zentral in der Stadt verbringen möchten.“
Zum Ausklang des Abends wurden die Mitglieder in einer der Penthouse-Wohnungen mit Wein und einem Buffet empfangen und konnten auf der großen Dachterrasse den Sonnenuntergang über dem Dach des Hauptbahnhofs beobachten.
Text: Maria Grahl
Fotos: Ken Wagner Photography, REVITALIS RE AG Gärtner & und Christ, Maria Grahl