Presseclub Dresden zu Gast bei Prof. Dr. Heribert Heckschen
„Wie wird man Notar und was macht ein Notar?“ fragte ohne juristische Schnörkel Clubmitglied und Rechtsanwalt Dr. Ekkehard Nolting im Gespräch mit seinem ehemaligen Freiburger Studienkollegen Prof. Dr. Heribert Heckschen beim Clubabend im Notariat Heckschen & Van de Loo und gratulierte dem gebürtigen Rheinländer zum 25jährigen Kanzleijubiläum in Dresden. Heckschen lässt eloquent die Anfangsjahre Revue passieren: zwei Staatsexamen als Rechtsanwalt, Praxis als Rechtsanwalt in einer Kanzlei.
Der Anwaltsnotar muss zusätzlich eine notarielle Fachprüfung ablegen. Danach bewirbt er sich bei der Justizverwaltung des Bundeslandes, in dem er später tätig sein will. Je nach Personalstand wird man nach einer gewissen Wartezeit zum Notar berufen, auf Lebenszeit, Höchstalter 70 Jahre. Bei Eintritt in den Notarberuf darf der Kandidat nicht älter als 60 Jahre sein. Es werden nur so viele Notare berufen wie es den Erfordernissen einer geordneten Rechtspflege entspricht: In Sachsen 120 Notarstellen, in Dresden 18 Notare.
Die Zusammenarbeit mit einem oder mehreren Partnern macht einen repräsentativen Standort möglich. Im Falle Heckschen-Van de Loo eine komfortable Gründerzeit-Villa in der Südvorstadt. Während der Rechtsanwalt zielgerichtet das Interesse eines Klienten vertritt, ist es die schwierige Aufgabe des Notares, zwei oder mehrere Interessen auf einen Nenner zu bringen, „zu fairen Konditionen“, betont Heckschen.
Schon 1990 war er in Thüringen an der Ausbildung von Notaren beteiligt. In wirtschaftlich schwächeren Gegenden mit weniger Kanzleiarbeit wie beispielsweise in der Lausitz, können Notare eine Einkommensergänzung beantragen. „Das soll dazu führen“, erläutert Heckschen, „dass in ganz Sachsen hochqualifizierte Fachkräfte zur Verfügung stehen.“ Dazu zahlen alle Notare bis zu 20 Prozent ihres Einkommens in einen Ausgleichsfond. Das Berufsbild entstand etwa im 17. Jahrhundert durch Kirchenbuch-, Stadt- und Gerichtsschreiber.
Der Notar muss kommunikativ sein, soll in erster Linie beraten und belehren, notfalls auch vor falschen Erwartungen warnen, bei Eheverträgen, Erbrecht, Gesellschaftsverträgen, Grundbucheintragungen bei Immobilienwechsel, Scheidungsrecht, dem Eintrag in das Handelsregister und Unterschrift-Beglaubigungen, um nur die wichtigsten Aufgaben zu nennen. „Wir sind staatlich geprüfte Dienstleister“, erklärt Prof. Heckschen, der an der juristischen Fakultät der TU Dresden Bachelor- und Masterstudiengänge leitet. Nach der Wende hat sein Betrieb in drei Schichten gearbeitet, um alle Eigentumsansprüche unter Dach und Fach zu bekommen. Heckschen „singt“ das Hohe Lied auf die Zuverlässigkeit und Einsatzbereitschaft seiner Dresdner Mitarbeiter: „In Düsseldorf wäre das so nicht möglich gewesen.“
Temperamentvoll wird der Routinier als Vorstandsvorsitzender des Trägervereines, wenn es um die Internationale Schule Dresden geht: „Die Internationale Schule öffnet den Blick für die Welt – nicht nur für Ausländer.“ Von den weltweit 2800 Internationalen Schulen befindet die Dresdner im Ranking unter den ersten zehn. „Trotz 20jähriger Schulerfahrung sollen wir jetzt bei der Schulverwaltung ein Schulkonzept zur Unterrichtung und Integration von Flüchtlingskindern vorlegen“, zürnt der Professor nicht ohne Grund. Gut ein Drittel der Schüler werde finanziell gefördert, damit nicht nur die „Kinder der Reichen“ unterrichtet würden. Daneben ist Heribert Heckscher als Honorarkonsul für Luxemburg mit einer „überschaubaren Anzahl von Klienten in Sachsen und Thüringen“ tätig.
Text und Bild: Roland Fröhlich