Es ist zu einer schönen Tradition geworden: Auch in diesem Jahr lud uns Hongfeng Yang, selbst Presseclub-Mitglied und Vorstandsvorsitzende des Chinesisch-Deutschen-Zentrum e.V., zur Feier des bevorstehenden chinesischen Neujahrsfestes ein. Das Motto in diesem Jahr: „Erfolg durch Ruhe, Zielstrebigkeit, Konzentration und Geduld bis zum Schluss“.
Wie auch in den Jahren zuvor, hatte sich der Verein ein schönes Programm für den Presseclub einfallen lassen. Zur Einstimmung des Abends spielte Dr. Fengfeng Cheng ein Stück auf einem der ältesten Instrumente der chinesischen Geschichte, dem GuQin. Cheng, der eigentlich Doktor der Physik ist, ist einer von nur wenigen Chinesen, die dieses Instrument richtig beherrschen.„Bis 1959, so geht es aus einer Statistik hervor, spielten nur etwa 100 Chinesen ein GuQin“, sagt Dr. Cheng. Kein Wunder, besitzt das Instrument sogar eine eigene Notenschrift, bestehend aus chinesischen Symbolen. „Seit die UNSECO das GuQin zum Weltkulturerbe ernannt hat, gibt es mehr, die darauf spielen“, sagt Dr. Cheng weiter. Dennoch ist und bleibt es ein Instrument der Gelehrten, ist seine Musik doch eher introvertiert und zart. „Das GuQin ist aus drei Gründen ein schwieriges Instrument: Es ist schwer zu erlernen, schwierig zu merken und gewöhnungsbedürftig zu hören. Man muss genau hinhören und die Töne in sich aufnehmen.“
Nach ein paar weiteren Stücken auf dem GuQin übernahm Andreas Opfermann, Mitglied des Chinesisch-Deutschen-Zentrums, das Wort und gab den Mitgliedern des Presseclubs eine Einführung ins Bogenschießen. Wenn auch nur eine theoretische. Das Bogenschießen hat einen sehr langen und wichtigen Stellenwert in der chinesischen Geschichte. „Es diente nicht nur der Ernährung, sondern hatte und hat vor allem einen philosophischen Aspekt“, sagt Andreas Opfermann. Ebenso wie das Spielen eines GuQin, erfordert es höchste Konzentration. Auch Ruhe und Kraft sind zwei wichtige Eigenschaften, die ein Schütze dem Bogenschießen entgegenbringen sollte. „Konfuzius gilt als einer der besten Bogenschützen der Geschichte“, so Opfermann. „Er sagte, edle Menschen sollen sich nicht aneinander messen – und wenn doch, dann im Bogenschießen. Denn da gibt es keine zwei Seiten, sondern nur ein gemeinsames Ziel“, erklärt er weiter.
Als nächstes klärte Andreas Opfermann über die unterschiedliche Bauweise westlicher und asiatischer Bögen auf. Westliche sind anders geformt und der Pfeil wird innen angelegt, wohingegen der Pfeil asiatischer Bögen von außen abgeschossen wird. Auch die Materialien sind verschieden: Sind westliche Bögen vor allem ein Stück geformtes Holz, bestehen die asiatischen aus Bambus, Horn und Sehne. Für große Belustigung sorgte die Tatsache, dass Pfeil und Bogen als Sportgerät und nicht als Waffe gelten.
Zum Abschluss des Abends wurden die Clubmitglieder wiederholt kulinarisch beköstigt. Das Restaurant Mandarin hatte u.a. Rindfleisch, verschiedene Glasnudeln und eingelegte Eier zur Verfügung gestellt.
Fotos und Text: Maria Grahl