„Ich will einfach sehen, wie viel man noch bewegen kann“, sagt Andreas Schönherr, seit Mai 2015 Vorsitzender des Dresdner Tafel e.V. im Gespräch mit SZ-Journalistin Juliane Richter beim Besuch des Presseclub Dresden im Tafelladen in der Zwickauer Straße 32.
Seit vor 20 Jahren die Dresdner Tafel zur Versorgung mit Lebensmitteln für einkommensschwache Bürger von Dr. Edith Franke gegründet wurde, hat sich der Aufgabenbereich ständig erweitert. Nach dem nicht reibungslosen Ausscheiden der Gründerin Anfang diesen Jahres hat sich unter Andreas Schönherr schon einiges verändert, wie z.B. das Preissystem. So werden die stark reduzierten Preise für Obst, Gemüse, Backwaren und vieles andere, nicht mehr nur einmal in der Woche nach Haushalten und Personen fertig zusammengestellt, sondern jeder kann sich die Waren selbst zusammenstellen nach einer im Tafelladen aushängenden Preisliste, die nach Menge und Einheiten gestaffelt ist.
Die Kunden können jetzt von Montag bis Sonnabend am Nachmittag innerhalb von zwei Stunden einkaufen, sofern sie eine Bedürftigkeitserklärung vorlegen. „Auch Studierende des zweiten Bildungsweges, die kein Bafög beziehen, haben hier Gelegenheit einzukaufen – so lange der Vorrat reicht“, erklärt Andreas Schönherr. Das Angebot könne sich je nach Möglichkeit der Spender täglich ändern. Die Öffnungszeiten werden im Internet unter tafelladen.dresdner-tafel.de veröffentlicht. Der Andrang sei oft groß, erläutert Schönherr, die Kunden nähmen auch eine längere Wartezeit in Kauf. Zum Tag der offenen Tür im Oktober war das Interesse besonders groß.
Insgesamt betreibt die Dresdner Tafel mit 123 ehrenamtlichen Mitarbeitern, drei Angestellten und neun Fahrzeugen zehn Filialen, davon sieben in Dresden, je eine in Radebeul, Altenberg und Schlottwitz. Die Waren werden generell nach Absprache in Großmärkten abgeholt. Der Stadtverband der Kleingärtner brächte öfter Gemüse und Obst. Überhänge von Lebensmitteln nach Großveranstaltungen werden nur abgepackt und in einwandfreiem Zustand übernommen.
Nicht nur über Lebensmittelspenden, sondern auch über finanzielle Spenden freut sich Schönherr. „Die Geldspenden haben sich auf wunderbare Weise vermehrt“, strahlt Andreas Schönherr und schaut optimistisch in die Zukunft, obwohl der Verein noch finanzielle Verpflichtungen einzulösen hat. „Wir legen großen Wert darauf“, schließt Andreas Schönherr, „dass die von uns angebotenen Waren einwandfrei sind.“
Text und Fotos: Roland Fröhlich