Kondom, Verhütung, Machogesellschaft und miserable Zustände
„Der Kondom ist das einzige HIV-Verhütungsmittel“, erklärt Pfarrer Stefan Hippler im Presseclub Dresden im Gespräch mit der Initiatorin der inzwischen 10. Hope-Gala Dresden, Viola Klein, und PR-Beraterin Sabine Mutschke, die die Pressearbeit der Gala betreut.
Hippler hatte 2001 das Projekt „HOPE Cape Town“ zur Unterstützung HIV-infizierter Kinder gegründet und für sein Engagement 2008 des Erich Kästner-Preis des Presseclubs Dresden erhalten. Während in Europa und den USA die Erkrankung an AIDS eine Randerscheinung sei, habe sie sich in Südafrika mit etwa 5,6 Millionen HIV-Infizierten unter weltweit etwa 50 Millionen Betroffenen zur Volkskrankheit entwickelt. Eine Vielzahl von Gründen sei dafür verantwortlich. Die Fruchtbarkeitsfolge der Generationen spiele im Denken der Menschen eine große Rolle und verhindere den Gebrauch von Kondomen, ebenso wie Polygamie und die Charakteristik einer Machogesellschaft. Daher ist die Ansteckung auch bei Frauen stark verbreitet, die den Virus zudem bei der Geburt an ihre Kinder weitergeben. Die auch von Bandenkriminalität geprägten miserablen sozialen und medizinischen Zustände in den Townships bedingen Diebstahl, Korruption und Kinderprostitution. Das ganze gesellschaftliche Umfeld sei das eigentliche HIV-Sanierungsgebiet. Nachhaltigkeit sei das Wichtigste.
Immerhin konnte die Häufigkeit der HIV-Übertragung bei Geburten seit 2001 von anfangs 30% auf 5% reduziert werden. Dreiviertel der Menschen sind nicht sozialversichert. „Es gibt keine Kindermedizin“, sagt Hippler, „die Medikation für Erwachsene wird nach Augenmaß auf Kinder heruntergebrochen.“ Dies alles sei in Deutschland schwer zu vermitteln, betont Hippler, der von dem Erlös der Hope-Gala Ärzte und Mitarbeiter engagiert. Dabei bestünde weltweit Gefahr, denn: “Wir können in Südafrika immer nur Lücken füllen, wo der Staat nicht tätig wird“, erklärt Pfarrer Hippler. In diesem Jahr brachte die Benefiz-Veranstaltung in Dresden weit über 180.000 Euro. Damit wurden insgesamt über eine Million Euro für das Hope-Projekt eingeworben.
„Danke an Dresden, dass das hier möglich ist“, sagt Stefan Hippler, „das hier Mit-leiden zu Mit-helfen wird. Dass die Bevölkerung Verständnis und Hilfsbereitschaft für benachteiligte Menschen aufbringt, ist wunderbar.
Dazu zählt auch die Verleihung des Erich Kästner-Preises durch den Presseclub als öffentliche Anerkennung unserer Arbeit.“ Angesichts der Millionen Flüchtlinge, die in Afrika und der ganzen Welt unterwegs sind, wünscht Pfarrer Stefan Hippler den Dresdnern in Fragen der Asylbewerber mehr Gelassenheit. Verglichen mit dem prozentualen Anteil von Einwanderern in Südafrika sei die Zahl der Asylsuchenden in Deutschland minimal.
Fotos und Text: Roland Fröhlich