Vier Herzensangelegenheiten für Dresden
Mit Bürgernähe will OB-Kandidat Dirk Hilbert mehr Demokratie in Dresden etablieren, erklärte Dresdens Erster Oberbürgermeister in einem Gespräch mit der Vorsitzenden Bettina Klemm im gut besuchten Presseclub Dresden. Der FDP-Politiker tritt als unabhängiger Bewerber bei den Wahlen am 7. Juni an. Seine Programmpunkte nennt er Herzensangelegenheiten.
Zwar könne man nicht alle Fragen auf die Bürgerschaft abwälzen, aber bei wichtigen Entscheidungen solle der Bürger durch Abstimmung einbezogen werden, ähnlich wie in der Schweiz. Jungen Familien will Hilbert bei der dauerhaften Ansiedlung in Dresden mit Zuschüssen zum Eigenheim verhelfen. Pro Jahr werde Dresden bis zu 2000 Wohnungen benötigen. Der Neugründung einer städtischen Wohnbaugesellschaft erteilte Hilbert eine Absage.
Er ist seit 14 Jahren Wirtschaftsbürgermeister und erklärte als Ausdruck der erfolgreichen Wirtschaftspolitik, dass in dieser Zeit mehr als 35.000 sozialsozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze entstanden sind. Das Rückgrat seien für ihn vor allem unsere kleinen und mittelständischen Unternehmen in Handwerk, Gewerbe und Dienstleistungssektor, aber auch Start-Ups. Auf die Frage, warum die Wirtschaft in Dresden im Vergleich zu Leipzig stagniere, verwies er auf die fehlende Unterstützung von Bund und Land bei der Qimonda-Krise. Die USA hätten seinerzeit anders reagiert, deshalb sei AMD heute erfolgreich.
Bildung und Wissen sind unerlässliche Schwerpunkte in Hilberts Programm, besonders im Hinblick auf die bessere Integration von Asylbewerbern. „Wir haben derzeit dramatische politische Probleme in Deutschland, die zum großen Teil auf die Kommunen abgewälzt werden“, erklärte Dirk Hilbert, „sprachliche Qualifikation ist die erste Aufgabe.“ Ängste abbauen in der Bevölkerung die Zweite, Lebensgewohnheiten und Bräuche der Asylbewerber berücksichtigen, die dritte Aufgabe. Er würdige das Beispiel von Viola Klein und ihrem Unternehmen Saxonia Systems. Sie hatten Deutschkurse finanziert und bei ihnen organisiert. „Ich bitte auch andere Unternehmen dies zu tun“, sagte Hilbert.
“Dresden braucht langfristig eine Vision, eine Strategie bis 2030“, betont Hilbert und führt als Beispiel für positive Stadtentwicklung Barcelona an, das sich seit der Olympiade 1972 in mehreren Abschnitten zu einer wirtschaftsfreudigen und lebenswerten Weltstadt ersten Ranges entwickelt habe. Dafür seien internationales Stadtmarketing, festgeschriebene Zielvorgaben notwendig und ein gemeinschaftliches Handeln mit dem Stadtrat erforderlich, konstatierte der 43jährige OB-Kandidat, der mit seiner koreanischen Gattin ein Kind hat und seine Zusammenarbeit mit anderen Kulturen schon mehrfach unter Beweis stellte.
Text und Fotos: Roland Fröhlich