Auf dem Bild: Werner Rellecke, Mitarbeiter
„Ich stehe hier und kann auch anders“ ist das Jahresthema 2014 der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung (SLpB), ergänzt durch die Begriffe „Macht. Religion. Politik.“, welche man als zusammenhängenden Satz auch mit einem Fragezeichen versehen könnte. Bei dem Besuch des Presseclub zum Jahresauftakt macht Frank Richter, Direktor der Landeszentrale, ehemaliger Pfarrer und Jugendseelsorger des Bistums Dresden-Meißen, Erich Kästner-Preisträger 1995 des Presseclub Dresden und dessen Ehrenmitglied, den Sinn dieser abgewandelten Luther-Maxime deutlich und erläutert: „Politik beginnt schon, wenn wir hinaus auf die Straße gehen.“ Jede Handlung eines Individuums sei gleichermaßen auch eine politische Handlung, selbst bei Politikverdrossenen.
Dies erfährt gegenwärtig eine hohe Brisanz durch die landesweit und sehr kontrovers geführte Diskussion um Asylbewerber. Aus diesem Grunde ist Richter als politischer Mediator mehr in Sachsen von Riesa bis Schneeberg unterwegs als in der Dresdner Schützenhofstraße 36 anzutreffen. Dafür sei die Kooperation mit lokalen Verbänden, Vereinen und Schulen von großer Bedeutung. „Ich bin Überzeugungstäter in puncto offener Debatte, also auch in der Auseinandersetzung mit der NPD“, erklärt Frank Richter.
Die politischen Bildungsaufgaben der inzwischen 23 Jahre jungen Landeszentrale sind vielfältig. Das beweist unterhaltsam Referatsleiter Werner Rellecke anhand etwa 20 neuer Publikationen von insgesamt 180, im buchhandlungsähnlich aufgebauten Bildungsservice mit neu angefügter Leihbibliothek. Der Veranstaltungskalender bietet anschauliche Informationen aus allen Lebensbereichen. Soeben ist das neue Schriftenverzeichnis erschienen.
Anschaulich stellt Mitarbeiter Thomas Platz die Homepage der Landeszentrale vor. Noch anschaulicher bietet ein Lehrfilm Einblick in die gegenwärtige Asyl-Debatte. Direktor Frank Richter schließt den Abend mit einem gemütlichen Beisammensein.
Politik ist Information. Die Landeszentrale für politische Bildung wurden parteiübergreifend 1976 nach dem ‚Beutelsbacher Konsens‘ gegründet, welcher drei Prinzipien für den Politikunterricht festlegt: Das Überwältigungsverbot, nach dem Lehrende ihren Schülern nicht ihre Meinung aufzwingen dürfen. Das Gebot der Kontroversität, das freie Meinungsbildung ermöglichen soll. Und das Prinzip der Schülerorientierung, das die Schüler befähigen soll, die politische Situation in der Gesellschaft und ihre eigene Position zu analysieren.
Die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung untersteht dem Sächsischen Ministerium für Kultus, umfasst 23 Planstellen mit einem Gesamtbudget von knapp zwei Millionen Euro im Jahr. Weitere Informationen und Kontaktaufnahme über Internet: www.infoseiten.slpb.de, www.facebook.com/slpb1, E-Mail: Info@slpb.smk.sachsen.de.
Text/Bild: R.Fröhlich.