Der neue Präsident des Medienrates im Presseclub Dresden
„Ich kann mich an keinen Tag erinnern, an dem ich nicht ständig Radio gehört hätte, auch im Schlaf“, bekennt Michael Sagurna schmunzelnd im Dresdner Presseclub in einem Gespräch mit Clubmitglied und Medienprofi Peter Stawowy. Seit Anfang Januar ist Sagurna neuer Präsident des Medienrates der Landesmedienanstalt Sachsen oder präziser, der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien, mit Sitz in Leipzig.
Der Medienrat entscheidet unter anderem über die Vergabe neuer Frequenzen von privaten Lokalsendern und koordiniert diese. Den Aufbau kleiner Regionalsender will Sagurna fördern und gleichzeitig die Arbeitsbedingungen von Rundfunk-Journalisten verbessern.
Damit diese Zielsetzung nicht zum existenziellen Spagat wird, spricht Sagurna überzeugend von der Brückenfunktion des Radios, in einer Zeit, da die Printmedien, hauptsächlich die Tageszeitungen, mehr und mehr schrumpfen. Auf die Programmgestaltung der Privatsender hat der Landesmedienrat jedoch keinen Einfluss.
„Die politische Berichterstattung der Privaten ist gewollt schwach“, kritisiert Sagurna, der jahrelang unter anderem Pressesprecher der Sächsischen Landesregierung war, „dafür sind Service, Veranstaltungen und Verkehrsberichte gut.“ Die fortschreitende Digitalisierung von Radio und Fernsehen bringe weitere Aufgaben für den Landesmedienrat mit sich. Sagurna zeigte sich optimistisch, dass der Bedarf an Informationen wieder steige und die Bürger mehr bereit seien, auch dafür zu zahlen. Das Internet sei zwar der große Medien-Konkurrent, könne aber nicht alle Informationsbedürfnísse erfüllen.
Der 1955 in Paderborn geborene Michael Sagurna studierte Publizistik und Jura, arbeitete als Journalist, Bonner TV-Korrespondent, Kriegsberichterstatter, Moderator bei RIAS Berlin, war von 1994 bis 2010 Mitglied des Rundfunkrates Deutsche Welle, ab 2009 Vorsitzender des Fernsehausschusses, sächsischer Staatssekretär, Chef der Sächsischen Staatskanzlei und seit 2010 Mitglied des Medienrates: „Man kann keine Medienkompetenz erwerben, wenn man nicht den Medienalltag kennengelernt hat.“ Roland Fröhlich