Einen hochinteressanten „Ausflug“ unternahm der Presseclub Dresden (am Montag den 13.12.) zum Jahresabschluß in das Gemälde-Museum Körnigreich im Wallgäßchen der Inneren Neustadt. Dort hatte einst der Kunstmaler Hans Körnig (1905-1989) unterm Dach juchhe! sein Atelier. Dorthin zog es die Initiatoren des Museums, das vor zehn Monaten auf zwei Etagen eröffnet wurde.
Dem Besucher bieten sich im Obergeschoß Körnigs Großformate der Malerei mit Dresdner Szenen von Fasching, Zirkuswelt, Atelier und Familie. Im Untergeschoß füllen die Wände Drucke in Aquatinta, einem Verfahren, dem sich der Künstler ausgiebig widmete. Ursula Haun, Körnigs Stieftochter, gab einen kurzen Rückblick auf die bewegte Vita des Malers, der zu frühen DDR-Zeiten wegen eines Bildes (Goldener Reiter mit Hammer und Sichel) vom Verband bildender Künstler ausgeschlossen wurde, ins fremde Bayern übersiedelte und kurz vor der Wende seinem Leben selbst ein Ende setzte.
Kunsthistorikerin Anke Rödel führte durch die große vielfältige Ausstellung auf kleinem Raum und Jochen Lorenz, künstlerischer Drucker, zelebrierte an Körnigs Original-Druckerpresse eindrucksvoll den komplizierten Weg von der gravierten Metallplatte zur fertigen Grafik.
Dieses abseits vom Mainstream der Königstraße liegende Kunstmuseum (vom Königreich zum Körnigreich) mit Café offenbart Dresdner Geschichte des 20. Jahrhunderts und sollte unter Kunstkennern kein „Geheimtipp“ bleiben. (Foto/Text: RF)