Zeigt das Militärhistorische Museum Dresden die Kulturgeschichte der Gewalt oder die Gewaltgeschichte der Kultur? Diese Frage können nach Fertigstellung des Neu- und Umbaues Ende kommenden Jahres die Besucher sicher beantworten.
Der Presseclub Dresden folgte jüngst einer Einladung zur Besichtigung der Baustelle unter Führung von Jörg Schulich (Staatliche Immobilien und Baumanagement). Der überdimensionale Keil des Architekten Libeskind in der historischen Fassade macht seit einem Jahr von sich reden. Die für Ausstellungszwecke vorbereitete Innenarchitektur weist keinen rechten Winkel auf. Mit knapp 20 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche entsteht hier für insgesamt über 50 Millionen Euro das größte Militärhistorische Museum Deutschlands als Leitmuseum der Bundeswehr.
Sichtlich beeindruckt waren die Clubmitglieder von der schönen Keil-Aussicht über die Stadt und dem neuen Museumskonzept, in dessen Mittelpunkt der Mensch stehen soll. Alte und neue Interpretation der Militärgeschichte bilden die Eckpunkte der Konzeption. Dafür werden im sanierten Altbau ein chronologischer Rundgang, im Keil-Neubau thematische Ausstellungen gezeigt.
Das Forum Museum soll der Auseinandersetzung mit Militär und Militärgeschichte zwischen Spezialisten und der breiten Öffentlichkeit dienen. Café, Tagungs- und Kinoraum runden das Konzept ab. „Das Militärhistorische Museum“, heißt es, „wird ein Museum für alle sein, das sich mit seiner vielfältigen und überraschenden Architektur und einer wissenschaftlich fundierten und zugleich erlebnisorientierten Ausstellung auch an Familien, Touristen, Schulgruppen, Jugendliche und Kinder wendet.“ Roland Fröhlich