Der Lesezirkel erreicht wöchentlich rund 11 Millionen Bundesbürger/ etwa 390.000 Leser in Sachsen

Die Beliebtheit des Lesezirkels ist auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ungebrochen. Nach wie vor lesen wöchentlich rund elf Millionen Bundesbürger die Zeitschriften des Lesezirkels. Das teilte der Verband Deutscher Lesezirkel e.V. anlässlich seiner Jahrestagung mit, die in diesem Jahr in Dresden stattfindet. Basis sind die Erhebungen der Media-Analyse 2010 I. Die Reichweite des Lesezirkels zeigt langfristig nur sehr geringe Schwankungen und liegt derzeit bei 17 Prozent.

Rund 140 selbständige Lesezirkelunternehmen mit ihren 3000 Zustellern beliefern ihre Kunden Woche für Woche mit über 300 verschiedenen Zeitschriftentiteln. Dabei zählen nicht nur Arztpraxen, Friseursalons oder Cafes zu den Abonnenten. Ganz im Gegenteil: rund 55 Prozent der Leser sind Privathaushalte. Über 50 Prozent der Leser gehören zur für die Werbewirtschaft wichtigen Gruppe der zwischen 14- und 49-Jährigen, und 41 Prozent aller Leser leben in Haushalten mit einem Nettoeinkommen von mindestens 2.500 Euro.

Der Erfolg des Lesezirkels gründet sich nicht nur auf den sehr günstigen Preis, sondern auch auf die bequeme und zuverlässige Belieferung seiner Abonnenten. Durch das besondere Mietsystem der Zeitschriften können Lesefreunde bis zu 60 Prozent Kosten gegenüber dem Kauf am Kiosk sparen. „Viele Kunden schätzen zudem die persönliche Betreuung durch ihren Zusteller“, weiß der Geschäftsführer des Verbandes Klaus Hemmerling. „Sie empfinden den Schwatz an der Haustür als sehr angenehm in einer Zeit, in der immer mehr über das Internet oder telefonische Warteschleifen kommuniziert wird.“

Die stabile Entwicklung des Lesezirkels zeigt sich auch beim Umsatz aus der Zeitschriftenvermietung. Er lag im Jahr 2009 nahezu stabil bei 147,1 Mio. € und um lediglich 0,5 Prozent unter dem des Vorjahres. Ein beachtliches Ergebnis gerade heute, da viele Verlage um die Auflagenhöhe ihrer Titel kämpfen und mancher Leser auf den Zeitschriftenkauf am Kiosk verzichtet. Bei den Werbeeinnahmen musste der Lesezirkel Einbußen von rund 20 Prozent hinnehmen und stellt somit in den aktuell schwierigen Zeiten gegenüber anderen Werbeträgern keine Ausnahme dar.

Der Lesezirkel in Sachsen
Etwa 390.000 Leser des Lesezirkels sind in Sachsen zu Hause. Hier in Leipzig war 1908 der Verband Deutscher Lesezirkel gegründet worden. Nach dem Verbot des Lesezirkels 1944 wurde er in Westdeutschland gleich nach dem Krieg wieder aufgebaut. In den neuen Bundesländern begannen die Lesezirkelunternehmen 1989 praktisch bei Null. Seitdem gelang es, die Zahl der Leser auf einem hohen Niveau zu etablieren. Die Reichweite des Lesezirkels liegt in Sachsen bei 10,5 Prozent und in ganz Ostdeutschland (ohne Berlin) bei rund 12,3 Prozent.

Aus der historischen Entwicklung resultiert auch das teilweise unterschied-liche Leseverhalten. Während in Gesamtdeutschland Titel
wie „Stern“, „Bunte“, „Brigitte“ oder „Spiegel“ zu den beliebtesten Zeitschriften zählen, rangiert in Ostdeutschland auch die „SUPERillu“ im vorderen Bereich. Ostdeutsche Privathaushalte abonnieren zudem gern Zeitschriften, die bereits zu DDR-Zeiten gefragt waren wie zum Beispiel „Mosaik“ oder „Guter Rat“.

Zeitschriften mit hohem Rätselanteil sind überall sehr beliebt. Dabei sorgt der Lesezirkel dafür, dass die Rätsel nicht nur von den Erstnutzern der aktuellen Lesemappe gelöst werden können, sondern auch durch die Zweit- und Drittleser. Einen besonderen Zuwachs in der Nachfrage verzeichnen Kinder– und Jugendtitel wie z.B. „Bravo“, „Geolino“ oder „Winnie Puh“.

Hintergrund
Die Idee des Lesezirkels ist über 400 Jahre alt. Im Jahre 1609 gründete Postmeister Pankraz Metzger in Kitzingen (Bayern) den
ersten urkundlich erwähnten gewerblichen Lesezirkel. Der Verband Deutscher Lesezirkel feierte 2008 sein 100-jähriges Bestehen. Die Interessengemeinschaft vertritt rund drei Viertel aller Lesezirkel-Unternehmen in Deutschland.

Kontakt in Dresden für den Verband Deutscher Lesezirkel e.V. anlässlich der Jahrestagung:
Sabine Mutschke PR, Tel. 0351/ 849 32 43, E-Mail: pr@mutschke.de

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