Die Dresdner Marketing Gesellschaft DMG hat die Markenberatung Brandmeyer damit beauftragt, sich mit der Marke „Dresden“ zu beschäftigen. Ziel ist ein Relaunch der Marke „Dresden“, „um im Wettbewerb mit anderen Städten und Regionen bestehen und wachsen zu können“. Dazu gibt es derzeit eine Reihe von Input-Klausuren, um herauszufinden, was „die besonderen Stärken und Erfolgsfaktoren der Stadt Dresden sind“ und „was Dresden für Bewohner, Studierende, Wissenschaftler, Privatpersonen, Touristen sowie Unternehmen und Forschungseinrichtungen attraktiv macht“ (alle Zitate aus der Einladung zur Input-Klausur).
Insgesamt sind fünf dieser Klausuren geplant; zwei davon sind bereits heute im Rathaus über die Bühne gegangen. Eingeladen worden ist eine Auswahl von Bürgern, Institutions- und Interessensvertretern, die zunächst im breiten Brainstorming die Qualitäten der Stadt benennen sollen. Aus den Antworten entwickelt dann die Markenberatung Brandmeyer gemeinsam mit der DMG einen Fragebogen, um die tatsächlichen Stärken der Stadt mit einer Umfrage unter rund 1.300 Personen repräsentativ zu ermitteln.
Die DMG hat im Vorfeld der Input-Klausuren eine Reihe von vorbereitenden Fragen verschickt – vielleicht hat ja auch der eine oder andere Leser des Presseclub-Dresden-Blogs Lust und Interesse, „Input“ hier in den Kommentaren beizusteuern. Die Kollegen von der DMG lesen mit.
Die Fragen für die Input-Klausur „Bewohner“ sind:
- Was macht die Lebens- und Wohnqualität in Dresden aus?
- Welche Vorstellungen verbinden Bewohner mit der Stadt Dresden? Wofür ist Dresden bekannt?
- Was würden Sie in einem persönlichen Gespräch erzählen, um jemanden vom Wohnort Dresden zu überzeugen?
- Wo liegen die faktischen Besonderheiten und Stärken von Dresden?
- Was erzählt man sich über Dresden?
- Worauf sind die Bewohner stolz?
- Wodurch unterscheidet sich Dresden von anderen Städten und Regionen in Deutschland?
Mich würde einmal interessieren wo diese Sachen ausgeschrieben werden und andererseits dachte ich die DMG sollte die Marke Dresden entwickeln? Eine Vergabe dieser Aufgabe an eine Agentur hätte sicher das Rathaus auch ohne zwischengeschaltete GmbH fertiggebracht….
Hmmmm…eine Hamburger Agentur beauftragt von einer EX-Hamburgerin…wird sicherlich nur ein Zufall sein. Traurig aber nur, dass hier in der Stadt sicherlich genug kreative gebürtige Einwohner sind, an denen der ganze Prozess sowie die dafür ausgegebenen Gelder vorbeigehen. Aber wahrscheinlich ist das jetzt das neue Aufbauprogramm für die „arme“ Stadt HH. :-)
Wunderbarer Start! Wenn die Bürger Dresdens aktiv in den Entscheidungs- und Umsetzungsprozess eingebunden werden – perfekt :-)) Die Agentur aus Hamburg, Dresdens Partnerstadt, als Ermöglicher und Facilitator weniger als der alleinige Umsetzer der Ideen, das wäre etwas ganz Neues. Nicht der Experte sondern der Bürger gestaltet und verändert! Vorteil für alle Beteiligten: – Experten (= Agentur) – geringerer Eigenaufwand (gegen Reduzierung des Honorars) und Zeitgewinnung für die nächsten Projekte, neue Vernetzungsstrukturen, Bürger als Innovatoren, Vorbild für Hamburg und andere Städte – Bürger Dresdens – aktive Bürgerbeteiligung (wollten wir das nicht schon öfter?), Menschen vor Ort gestalten Zukunft der Stadt und der Präsentation gegenüber der „Außenwelt“, inherentes Wissenspotential der Stadt Dresden wird nutzbar, neue Netzwerkstrukturen für künftige kollaborative Arbeit können sich bilden (Stichwort: CoWorking, CoCreating) – Stadt Dresden – nachhaltige Stadtentwicklung durch die wahren Akteure der Stadt, die BÜRGER – gemeint sind wir ALLE! Eingesparte Gelder für Agentur (siehe erster) Punkt können direkt in städtische Projekte und Stadtentwicklung fließen. Möglichkeit durch innovative Zukunftsgestaltung Dresden mehr in den öffentlichen Blickpunkt in- und außerhalb Dresdens, Sachsens und Deutschlands zu gelangen. Antworten auf die ersten Fragen in einem künftigen Kommentar. Gerne mehr:-)
Den treffensten und besten Kommentar zum Thema hat wohl Herr Birgel von der DNN unter der Rubrik „VON WOCHE ZU WOCHE“ verfasst! Dem ist nichts mehr hinzuzufügen: „Die Frauenkirche, der Zwinger und das Historische Grüne Gewölbe sind die touristischen Zugpferde Dresdens. Wenn das keine faustdicke Überraschung ist. Und wer hätte sich träumen lassen, dass Elbflorenz ein attraktiver Standort für Tagungen und Kongresse ist? Oder dass Studenten hier vergleichsweise leicht und günstig eine Wohnung mieten können? All diese bahnbrechenden Erkenntnisse verdanken wir einer Markenanalyse der Hamburger Agentur Brandmeyer. Ganz klar, dass diese Dankbarkeit sich auch in barer Münze auszahlen muss. 130 000 Euro überweist Auftraggeberin Bettina Bunge, Chefin der Dresden Marketing GmbH (DMG) die Elbe runter. Nun kann es durchaus nicht schaden, einmal schwarz auf weiß zu haben, was man schon immer gefühlt und geahnt hat. Gerade wenn man wie Bunge, ebenfalls aus Hamburg kommend, neu ist und keine ganz so leichte Aufgabe hat. Allerdings sind 130 000 Euro für 1320 Telefoninterviews – vorsichtig ausgedrückt – nicht gerade ein Schnäppchen. Bemerkenswerter ist, dass die beauftragte Agentur je 300 Bewohner aus Dresden und dem Rest der Republik befragt hat, dazu 211 Studenten, von denen 100 aus Sachsen stammen und 111 nicht. Für repräsentative Ergebnisse, die Brandmeyer nach eigenem Bekunden liefert, ist diese Datenbasis – ebenfalls zurückhaltend formuliert – ziemlich dünn. Aber das ist nicht weiter schlimm. Das meiste haben wir ja eh schon immer gewusst. Bunge freut sich also nun über eine solide Arbeitsgrundlage, auf der sie Konzepte entwickeln kann, wie Touristen, Studenten und Unternehmen zu uns strömen. Ihr größtes Faustpfand ist dabei, aufgepasst (!), dass Dresden als tolerante, gastfreundliche Stadt bekannt und für seine Weltoffenheit berühmt ist. Zumindest in Dresden. Doch, doch, das sagen die 300 „repräsentativ“ befragten Dresdner. Natürlich ist nichts dagegen einzuwenden, dass die Dresdner ihre Stadt lieben. Im Gegenteil. Und auch dass die Mitbürger der Güteklasse A+++ („Geborener Dresdner“) in Bezug auf dieses pittoreske Fleckchen Erde im Allgemeinen zum Superlativ neigen, wo schon der Komparativ gewagt wäre, lassen wir mal als liebenswerte Angewohnheit gelten. Aber weltoffen? Tolerant? Bei solchen Ergebnissen ist die Studie jeden Euro wert. Es könnte natürlich daran liegen, dass die Marketing-Chefin nach kritischen Punkten gar nicht erst fragen ließ. Es ginge ja schließlich nicht darum, Missstände aufzuzeigen, ließ Bunge verlauten. Nun gut, hier ist leicht Abhilfe zu schaffen: Frau Bunge verschleudert Steuergelder zur Selbstbeweihräucherung Dresdens. Bitteschön, gern geschehen. Kost‘ auch nix“, Quelle: DNN, 10./11.07.2010