Am kommenden Montag, den 11. Februar 2010, ist Christian Avenarius zu Gast im Presseclub Dresden. Der 50-Jährige gebürtige Münchner ist Oberstaatsanwalt in Dresden und leitet die Abteilung für Jugend-und Jugendschutzsachen der Staatsanwaltschaft Dresden. In seiner Funktion taucht er immer wieder als Zitategeber für die lokalen Medien auf. Bei seinem Besuch wollen wir mit ihm u.a. den Mord an Susanna H. und an der Ägypterin Marwa E. sprechen, die Dresden im vergangenen Jahr heftig bewegt haben.
Zur Einstimmung auf den Termin haben wir Christian Avenarius gebeten, unsere „Acht Fragen“ zu beantworten.
Acht Fragen an Christian Avenarius, Oberstaatsanwalt in Dresden
Ihr Motto: Man kann ruhig einmal hinfallen.Wichtig ist, dass man immer wieder aufsteht.
Ihr Vorbild: Diese Frage ist mir zu persönlich.
Welche drei Worte umschreiben Sie am Besten? S.vorherige Frage.
Andere sagen über Sie: Das müssen Sie andere fragen.
Was ist für Sie momentan das größte Problem in unserer Gesellschaft? Weltweit:Zunehmender Hunger und Terror. In Deutschland: Arbeitslosigkeit und Ausländerfeindlichkeit
Was wollen Sie unbedingt in diesem Leben noch machen? Viele Reisen mit meiner Frau.
Was langweilt Sie? Nichts.Langweilig kann man nur selbst sein.
Mit wem würden Sie am liebsten unter einem Apfelbaum sitzen? Mit meiner Frau.
Wir freuen uns auf einen spannenden Clubabend im Presseclub Dresden am 11. Januar 2009.
Da kann man ja gleich mal als neunte Frage hinterher fragen, warum die Auslieferung von Syed Asif Raza*, der das Mordes an Susanna H. verdächtigt wird, so lange dauern wird und warum man so wenig in den Medien über diesen Fall hört. Herr Avenarius soll zur Auslieferung gesagt haben: “ … Es wird davon abhängen, ob der Gefangene selbst mit seiner Auslieferung einverstanden ist.“ Da kann man gleich weiter fragen, wie so etwas möglich sein kann?
Zehnte Frage: Wird die Hakenkreuzschmiererei an der Synagoge als rechtsextreme Tat gewertet, obwohl es ein Algerier war und es nur gegen Israel ging?
Der größte Teil der Gewaltkriminalität in Deutschland wird von Personen mit Migrationshintergrund ausgeübt.
http://www.hss.de/downloads/071207_VortragReusch.pdf
Wie ist es möglich, dass angesichts dessen Avenarius behauptet, ein Hauptproblem in Deutschland wäre Ausländerfeindlichkeit?
@ Dieter Grohnau: Der erwähnte Bericht ist interessant, es wäre auch falsch die dort erhobenen statistischen Werte weg diskutieren zu wollen, allerdings bezieht sich der Bericht auf die Kriminalstatistik Berlins. Das ist mit der Situation in Gesamtdeutschland nur bedingt und mit der in Dresden (glücklicherweise) gar nicht gleichsetzbar. Und er hat eigentlich mit Avenaruis‘ Aussage auch wenig zu tun. Ein „Hauptproblem“ in Deutschland kann jeder nach Gutdünken festlegen. Das kann je nach Geschmack die Arbeitslosigkeit, eine mit hohem Volltrottelanteil versehene Regierung oder auch nur schlechtes Wetter sein. Und genaugenommen widersprechen sich beide Ansichten auch gar nicht: Einerseits scheint Kriminalität zu einem hohen Anteil von Ausländern – uups, von Menschen mit Migrantionskontext meine ich natürlich – ausgeübt zu werden (in Berlin laut dieser Statistik von Arabern), andererseits sagt Avenarius, ein Hauptproblem sei Ausländerfeindlichkeit. Nun ja – das eine kann immerhin als Ursache für das andere betrachtet werden. Dass es in Deutschland keine Ausländerfeindlichkeit gibt, wird ja wohl niemand behaupten, oder?
Aber fragen könnte man unseren Oberstaatsanwalt das natürlich trotzdem. Kann man zu der Veranstaltung als normaler Besucher eigentlich auch hinkommen, oder ist das nur für Mitglieder?
@Frank: Sorry für die späte Antwort: Ja, Gäste werden gewöhnlich nicht wieder fortgeschickt, allerdings um eine kleine Spende gebeten.
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