„Die gegenseitige Anerkennung der Bürger in Ost- und Westdeutschland ist trotz aller Fortschritte noch immer nicht ausreichend“, zitiert „Spiegel Online“ („Krise trifft Westen härter als Osten„) heute (via „Thüringer Allgemeine“) aus dem „Bericht der Einheit“ der Bundesregierung. „Ost- und Westdeutsche empfänden sich immer noch gegenseitig als fremd, im Osten gebe es ein Gefühl der Benachteiligung“, heißt es weiter in dem Bericht.
Ein passendes Beispiel scheint das Video (das bemerkenswerter Weise nicht mehr online ist – daher der Youtube-Verweis) zu sein, dass zum Obama-Besuch in Dresden eben bei „Spiegel-Online“ erschien. Mit recht großer Distanz, könnte man es höflich formulieren, und einer fetten Portion bösen Witzes macht sich der Reporter über Dresden, das „Volksfest“ zum Obama-Besuch und das für die bewegten Bilder ausgesuchte, tatsächlich sehr seltsam anmutende Dresdner Publikum her. „So stellt sich die Stadt Dresden die USA vor“, grinst er dann vom Rodeo-Bullen herab in die Kamera – und amüsiert sich über die feiernden Bürger, obwohl Obama für das einfache Volk ja gar nicht zu sehen sei.
Der persönlich angegriffene Dresdner reagiert prompt: „Das Spiegel-TV Video zum Obama-Besuch ist wirklich eine Frechheit. Als gäbs in Dresden keine normalen Menschen“, heißt es etwa wenig später bei Twitter. Es folgt nicht nur dort, sondern auch in persönlichen Gesprächen (der Grund für diesen – etwas verspäteten – Blog-Beitrag) einiges an Diskussion. Und noch mehr Häme („Peinliche Sachsen“ und „War der Besuch von #Obama in #Dresden eigentlich im Rahmen seiner „Nah-Ost“-Reise?„). Und schließlich die große Frage, ob ein typisches „West“-Medium mal wieder den Osten nicht verstanden hat.
Oder ist es vielleicht genau anders herum? „Wahnsinn, wieviele Menschen über Satire (und Dummheit anderer) nur lachen, bis sie sich selbst getroffen fühlen„, kommentiert Twitter-User SalvadorDD am Abend.
@owy „Und schließlich die große Frage, ob ein typisches “West”-Medium mal wieder den Osten nicht verstanden hat. “
Inwiefern repräsentiert denn dieses Fest den „Osten“ deiner Meinung nach? Oder wieso sollte jemand den Osten nicht verstanden haben, wenn er dieses ganz ganz peinliche Tara zu Recht als genau das beschreibt?
@Chris: Die Aussage stellt nicht meine Meinung da, sondern gibt nur Stimmen wieder, die bei mir angekommen sind – es war also ironisch gemeint.
Meine persönliche Meinung bewegt sich wohl eher im Rahmen der letzten beiden Sätze des Blog-Eintrags.