Wer in Dresden etwas unternehmen will, hält sich am besten an Szenemagazine. Die informieren nicht nur darüber, welche Filme gerade im Kino laufen, sondern geben auch Hinweise zu Veranstaltungen und Events jeglicher Art. Zwei dieser Szenezeitschriften sind „Frizz“ und „Dresdner“.
Das Kulturmagazin „Dresdner“ wurde 1990 gegründet, wird von der Medien Verlags GmbH Dresden verlegt und hat momentan eine Auflage von ca. 37.300 Exemplaren. „Frizz“ gehört zum Ilka Tätzsch Verlag und hat derzeit eine Auflage von 25.000 Exemplaren. Beide Magazine sind kostenlos in Bibliotheken, Bars und Kinos erhältlich und erscheinen monatlich. Während „Frizz“ sich hauptsächlich auf Dresden beschränkt, gibt es „Dresdner“ auch im Umland wie Riesa, Meißen und Zittau.
Ein subjektiver Vergleich von René Brands anhand von fünf Kriterien im Rahmen eines Seminars (Abgabe des Textes: März 2009).
Kriterium 1: Das Titelblatt
Auffallend bei der „Frizz“ ist, dass sich die Farbe des Wortes „Frizz“ immer dem jeweiligen Hintergrund anpasst, sich somit stetig ändert, um herauszustechen zu können. Die wichtigsten Themen des Magazins befinden sich auf jeder Ausgabe im unteren Drittel des Titelblattes, während der Großteil der Fläche leer bleibt bzw. das eigentliche Titelbild zeigt. Das Besondere am Layout ist die optisch schief gedruckte Lage auf das Format der Titelseite. Das Titelblatt ist, obwohl das Magazin ein DIN A4-Format hat, leicht nach links geneigt.
Das Ganze wirkt im ersten Moment zwar interessant und sehr übersichtlich, wird auf Dauer aber eintönig, da das Prinzip der Seitengestaltung bei jeder Ausgabe das Gleiche ist. Die „Dresdner“ dagegen hat im oberen Drittel des Titelblattes einen blauen Balken, der unter anderem den Namen des Magazins in orangefarbener Schrift enthält. Im Wort „Dresdner“ wird das „N“ auch gleichzeitig zum Ausrufezeichen. Hier existiert also eine eigene Wortmarke.
Auch im unteren Teil des Titelblattes befindet sich ein gleichfarbiger Balken, in dem hier allerdings die Hauptthemen der Ausgabe sowie die Ausgabennummer stehen. Diese Faktoren sorgen allein schon für einen großen Wiedererkennungswert. Das eigentliche Cover ändert sich im Gegensatz zu dem der „Frizz“ ständig und lässt kein System erkennen. Es ist damit sehr abwechslungsreich. In der Ausgabe 01/09 gliedert sich die Seite z. B. in drei Querstreifen, die Bild und Text enthalten. Das Ganze wirkt sehr übersichtlich.
Fazit Titelbild: Die „Dresdner“ liegt vorn, da sie zum einen genau wie die „Frizz“ einen sehr hohen Wiedererkennungswert hat, zum zweiten aber zusätzlich immer mit abwechslungsreichen und interessanten Covern aufwartet.
Kriterium 2: Lesbarkeit
Für den Leser eines Magazin oder eine Zeitung ist es von großer Bedeutung, wie ein Text geschrieben ist – damit sie ihn auch lesen und nicht überlesen oder sogar überblättern. Wenn man sich die beiden Szenemagazine ansieht fällt auf, dass es sich um serifenlose Schriften, also um solche ohne Füßchen an den Buchstaben, handelt. Ein Grund dafür wird die bessere Lesbarkeit sein, da in beiden Fällen die Texte oft in sehr kleiner Schrift ausfallen.
In der „Frizz“ wird viel Text auf eine Seite gepresst. Dieser ist zwar meist gut unterteilt, so dass die Absätze nicht zu lang sind, dennoch ist er schwer zu lesen. Egal ob es um die Musiktipps, Interviews oder den Veranstaltungskalender geht, man bekommt als Leser das Gefühl, dass ein paar Seiten mehr dem Magazin nicht geschadet hätten, da grundsätzlich viel Text auf wenig Platz untergebracht wurde. Dass die Haupttexte dabei in maximal zwei Spalten unterteilt wurden, erleichtert das Lesen dann leider auch nicht mehr.
Auch in der „Dresdner“ sieht es nicht viel besser aus. Die Texte haben hier zwar mehr Spalten, dennoch sind sie zumeist sehr lang und haben nur selten Zwischenüberschriften. Insbesondere die Rubriken Timer und Service sind geradezu vollgestopft, so dass der Text bei längerem Hinsehen zu einer grauen Masse verschwimmt. Trotz Bilder wirkt der Text, der auch hier zu klein ist, oftmals nur gequetscht.
Fazit Lesbarkeit: Nach diesem Bewertungskriterium liegt die Frizz klar vorn, da die Texte trotz der genannten Mankos immerhin recht gut unterteilt sind, während bei der Dresdner oft sogar Absätze fehlen.
Kriterium 3: Fotos und Bildmaterial
Fotos und Bilder sind genauso wichtig für ein Magazin wie der Text, weil sie Aufmerksamkeit erregen können und einen Text anschaulich werden lassen. In der „Frizz“ gelingt dies jedoch nicht sehr gut. Neben unscharfen Fotos (Bsp.: 12/ 08, Rubrik: Panorama, Gesichter) gibt es oftmals nur typische und somit recht langweilige Partyfotos (Bsp.: 03/ 09, Rubrik: Inside).
Für einen Leser bzw. Betrachter ist es nicht sonderlich aufregend, Leuten immer und immer wieder beim Tanzen zuzusehen. Oder sich Fotos von Menschen, die sich umarmend in die Kamera gucken, anzuschauen. Hier fehlt das besondere Etwas. Leider hat man ab und an den Eindruck, dass Laien die Aufnahmen gemacht haben – denn nicht selten gibt es Fotos, auf denen Lichter blenden, Disco-Nebel das Motiv verschleiern oder die Farben matt wirken.
Die „Dresdner“ bildet keine Partyfotos ab, hat dafür aber eine große Vielfalt im Bildmaterial. So halten sich Fotografen und weitere Mitarbeiter dieses Magazins oft an aktuelle Themen (Bsp.: 02/ 09, Rubrik: Kunst) und drucken auch Filmszenen und Buchcover ab. Häufig findet man sehr farbenfrohe Fotos und Grafiken (Bsp.: 01/ 09, Rubrik: Musik „Featuring the feature ring“) in interessanten Perspektiven. Auch die Abwechslung kommt nicht zu kurz, so findet man im Timer nur Schwarz-Weiß-Fotos. Die drängen sich also nicht in den Vordergrund, so dass Daten und Termine, um die es in erster Linie geht, immer noch wichtig bleiben.
Fazit Fotos und Bildmaterial: Die „Dresdner“ macht dahingehend alles richtig, als dass sie nicht nur oft gesehenes wie die „Frizz“ abdruckt, sondern durchaus auch innovatives und passendes Bildmaterial verwendet.
Kriterium 4: Themenvielfalt
„Frizz“ bietet wie „Dresdner“ festgelegte Rubriken und befasst sich mit dem aktuellen Geschehen. Wer sich für Sport, Ausstellungen, Interviews usw. interessiert, wird definitiv fündig, da dieses Szenemagazin eine große Vielfalt an Themen bietet. Einziges Problem: Es wird alles nur recht knapp angesprochen. So werden in der Rubrik Literatur mehrere Bücher auf einer Seite vorgestellt, während sich die „Dresdner“ maximal zwei Titel pro Seite vornimmt.
Das Kulturmagazin „Dresdner“ hat dagegen eine kleinere Auswahl an Themen. Dafür aber sind Berichte, Interviews etc. exklusiver und ausführlicher. Die „Dresdner“ scheint auf Qualität statt Quantität zu setzen. Themen gehen hierbei über die bekannte „Szene“ hinaus, so dass es Berichte über andere Städte, Künstler oder eben auch ausführlichere Literaturhinweise gibt (Bsp.: 03/ 09, Rubrik: Report „Sprachen lernen“).
Fazit Themenvielfalt: Die „Dresdner“ schlägt auch unter diesem Kritikpunkt die „Frizz“. Denn obwohl sie weniger Themen als ihr Konkurrent anbietet, gestaltet sie diese aber umfassender und informativer.
Kriterium 5: Kombination von Information und Unterhaltung
Die Mischung macht´s, heißt es doch so schön. Und so sollte es auch bei einer Szenezeitschrift sein. Man möchte nicht nur über aktuelle Partys, Musik und Aufführungen informiert werden, sondern genauso auch beim Lesen des Magazins unterhalten werden. Die „Frizz“ bietet da, was das Herz begehrt: Klamottentrends, Horoskope, eine Kolumne, eine Top- und Flop-Liste, Berichte, Interviews und vieles mehr. Durch Leserumfragen wird eine Nähe zum Leser aufgebaut, Restaurantkritiken zeigen einem, wo es wirklich gut schmeckt.
Was fehlt sind aber ernsthaft recherchierte Texte, die sich intensiv mit der Materie befassen. Meist erscheinen eben nur Erfahrungsberichte oder Kritiken, aber Informationen zu aktuellen Zeitgeschehen und Themen bleiben leider aus. Die „Dresdner“ beinhaltet zusätzlich Reporte, Umfragen und sogar Geschichte und Politik (Bsp.: 02/ 09 Up` Etizer: „Sag mir wo du stehst – Vom falschen und richtigen Gedenken“).
Dieses Magazin, dass sich als Kulturmagazin bezeichnet, bezieht sich vielmehr auf die Medien und hat oftmals intensiver recherchierte Berichte als die „Frizz“ – und die sind dann noch ausführlicher (Bsp.: 01/ 09 Rubrik: Literatur: „Bilder aus verlorenen Paradiesen“). Ganz allgemein ist die „Dresdner“ deutlich erwachsener, und auch wenn sich Humor bzw. Unterhaltung im Hintergrund halten, nimmt man dieses Magazin ernster.
Fazit Kombination von Information und Unterhaltung: Der Punkt geht an die „Dresdner“, da sie mit abwechslungsreichen und tiefgründigen Themen daher kommt. Die „Frizz“ hingegen setzt zu sehr auf einfache Unterhaltung. Sie erfüllt ihre grundlegende Aufgabe, indem sie dem Leser beispielsweise zeigt, wann und wo welche Partys stattfinden, sonst aber keinen Schritt weitergeht. Im Gegensatz zur „Dresdner“ geht der „Informationssektor“ in der „Frizz“ allerdings unter.
Zusammenfassung „Dresdner“ vs. „Frizz“
Die „Dresdner“ trägt einen klaren Sieg davon. Sie fährt mit einem interessanteren und abwechslungsreicheren Titelblatt auf, verwendet hochwertigeres und harmonischeres Bildmaterial, bietet eine bessere Themenwahl und wartet zu guter Letzt mit einer gekonnten Kombination aus Information und Unterhaltung auf. Lediglich in Sachen Lesbarkeit kann die „Frizz“ punkten.
Es sei dazu gesagt, dass beide Zeitschriften unterschiedliche Zielgruppen haben. Die „Frizz“ hält sich eher an Jugendliche, die „Dresdner“ an (junge) Erwachsene, die wissen wollen, was um sie herum geschieht. Auf genannte Kritikpunkte hat die unterschiedliche Ausrichtung allerdings wenig Einfluss – die Kriterien gelten auch unabhängig von der anvisierten der Zielgruppe.
Künftig kann ich für mich damit sagen, dass ich an der „Frizz“ vorbeigehe und nur noch nach dem Kulturmagazin „Dresdner“ greifen werde. René Brands
Dieser Text entstand im Rahmen des Seminars „Lokaler Medienjournalismus“ am Institut für Kommunikationswissenschaft der TU Dresden (WS 2008/09).
„Künftig kann ich für mich damit sagen, dass ich an der “Frizz” vorbeigehe und nur noch nach dem Kulturmagazin “Dresdner” greifen werde.“
Du liebe Güte, Rene, was ist denn das für ein Satz? Das darf doch eigentlich nicht mal einem Absolventen der Grundschule unterlaufen. Abgesehen davon, dass Du Dir komplett selber widersprichst, in dem Du am Anfang des Artikels einem Szenemagazin zu Recht die Aufgabe zuweist, darüber zu informieren, welche Filme gerade im Kino laufen und Hinweise zu Veranstaltungen und Events jeglicher Art zu geben und Dir dann plötzlich die „ernsthaft recherchierten Texte“ fehlen….
Und genau das (Vernatsaltungstipps) macht das Frizz-Magazin seit Kurzem wesentlich übersichtlicher und besser als all seine Konkurrenten, da statt Monatstipps auch Wpchentipps vergeben werden (inkl. kurzem redaktionellen Beitrag).
Geil ist auch, dass der Dresdner im Bereich „Themenvielfalt“ (da steckt hinten ein Wort drin) gewinnt, obwohl Du selbst feststellst, dass die Auswahl an Themen dort kleiner ist! Klar, Vielfalt muss nicht Qualität bedeuten und ich weiß schon, was Du meinst, aber Du kannst auch nicht zwei Bilder auf Ihre Farbenvielfalt vergleichen und das „schwarz weiße“ gewinnt, weil es Dir einfach besser gefällt! Sprich: Wenn Du nach Kategorien sortierst, dann halte Dich auch an sie denn sonst heißt es irgendwann auf dem Schulhof:
„Künftig kann ich für mich damit sagen, dass ich an Artikeln von xx vorbeigehe und nur noch…..“
Ich hoffe nicht, dass der Text wirlich von einem Studierenden stammt. Ausdruck und Grammatik schwach, Inhaltlich belanglos, da die Zielgruppen der Zeitschriften unterschiedlicher kaum sein dürften.
@björn: über das mit der Übersichtlichkeit des FRIZZ läßt sich trefflich streiten :-). Sie hatten nach dem Relaunch eine große Chance diese zu verbessern, aber diese in meinen Augen verstreichen lassen.
@) Bernd: Ausdruck und Grammatik schwach, was? Vielleicht so schwach wie Deiner?
„Ich hoffe nicht, dass der Text …“ = „Ich hoffe, dass der Text nicht …“
„Inhaltlich belanglos“ = „inhaltlich belanglos“
„unterschiedlicher kaum sein dürften“ = „unterschiedlicher kaum sein könnten“
„über das mit der Übersichtlichkeit“ = „über die Frage der Übersichtlichkeit“
„läßt“ = „lässt“
„nach dem Relaunch“ = „vor dem Relaunch“
„… aber diese in meinen Augen verstreichen lassen“ = „aber ließen diese in meinen Augen verstreichen“
Wenn man selbst so schwach auf der Brust ist, sollte man sich nicht zum Studentenfresser aufschwingen, sondern lieber das Schnäuzelchen halten.
@Michael: Wieso sollte man in Deinen Augen etwas nur kritisieren dürfen, wenn man es besser kann? Das ist das übliche Totschlagkriterium in Diskussionen. Anstatt den Kommentar von „bernd“ zu bewerten, hättest Du ja Gegenbeispiele zu seiner Argumentation aus dem Text zitieren können. Die scheinen Dir zu fehlen. Zudem ist der Anspruch an einen Kommentar auch ein vollkommen Anderer, als an einen Artikel (vor allem im Presseclub).
Inhaltlich muss ich „bernd“ leider weitestgehend Recht geben.
Frizz und Dresdner ist, meiner Meinung nach wie ein Vergleich von Sportwagen und SUVs, um mal billig metaphorisch zu werden. Die Zielgruppen sind sehr unterschiedlich, von daher ist es schwer, die Themenvielfalt der beiden Hefte zu vergleichen. Die Titelmotive zu bewerten ist ebenfalls relativ sinnfrei, da beide Magazine ihre Titel verkaufen, der Dresdner kennzeichnet sie auch ordnungsgemäß als Anzeige, die Frizz nicht, aber laut Mediadaten verkaufen auch deren Herausgeber die Titelseite.
PS: Ich bin mir sicher, dass der Dozent des Seminars diese Arbeit auch nicht unkommentiert ließ.
Ich wundere mich etwas über die Schärfe der persönlichen Angriffe auf den Autoren, die ich für absolut unangemessen halte.
Es handelt sich um einen subjektiven Vergleich, der sicherlich auch als Diskussionsanstoß zu nehmen ist.
Weil aber offenbar die Argumentation so schlüssig ist, bleibt nur der persönliche Angriff? Oder sind die bösen Kommentare in die Kategorie „Getroffene Hunde bellen“ einzuordnen?
Ich würde darum bitte, die Diskussion sachlich zu halten.
@ Rene:
Bei einer besseren Recherche wäre Dir wohl aufgefallen, dass es in Dresden neben der Frizz auch andere Magazine gibt die Partyfotos abdrucken. DD-Inside & Port01-Magazin sind Magazine, die zu 100% Partyfotos abdrucken die „sich umarmende“ Menschen zeigen und solche die tanzen ;)
Die Leserschaft dieser Magazine übersteigt die von Frizz & Dresdner. Es könnte also der Verdacht nahe liegen, dass sich Leute eben doch für solche banalen Fotos interessieren.
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