Der Mitteldeutsche Rundfunk MDR hat die Leipziger Rechtsanwältin Cornelia Gürtler zur externen Ansprechpartnerin für Hinweise auf Korruption ernannt.
„Meine Aufgabe ist es, Informationen über korruptionsverdächtige Handlungen jeder Art vertraulich entgegenzunehmen. Dazu gehören mögliche Straftaten wie Betrug und Untreue aber auch der Verdacht auf private oder wirtschaftliche Verflechtungen, die nicht mit dem Programmauftrag in Einklang zu bringen sind“, schreibt die Fachanwältin für Arbeits- und Sozialrecht auf ihrer Webseite.
Gürtler arbeitet ergänzend zum Antikorruptionsbeauftragten, den der Sender im Rahmen der Bestechungsaffäre um Wilfried Mohren eingesetzt hatte („Freie Presse“: „MDR will mit Ombudsfrau Korruption bekämpfen„). Gerade erst hatte das Landgericht Leipzig das Hauptverfahren gegen Mohren eröffnet. In einem Bericht des „SPIEGEL“ („MDR bekämpft Korruption„) vom Juli 2008 heißt es, dass die Antikorruptionsbeauftragte Annette Reiß, gleichzeitig Fernseh-Redakteurin beim MDR, in ihrem zweiten vertraulichen Tätigkeitsbericht eine externen Rechtanwalt als Ombudsmann empfohlen hatte.
Gürtler schreibt auf ihrer Webseite weiter: „Der Kontakt erfolgt auf Wunsch anonym. Sie sollten wissen, dass ich aufgrund meiner gesetzlichen Verschwiegenheitspflicht und der vertraglichen Vereinbarung mit dem MDR Ihre Identität ohne Ihre ausdrückliche Zustimmung niemandem (auch nicht dem MDR) preisgeben darf.“
Die offizielle Mitteilung des MDR zitiert den Intendanten Udo Reiter: „Mit der zusätzlichen Einsetzung einer unabhängigen externen Ombudsfrau entwickeln wir unser vorhandenes Instrumentarium zur Korruptionsprävention weiter und wollen erneut zeigen, dass wir als öffentlich-rechtlicher Sender auch auf diesem Gebiet unserer besonderen Verantwortung gegenüber der Allgemeinheit gerecht werden. Durch die Neuregelung hoffen wir, die Hemmschwelle für Hinweise auf mögliches korruptives Verhalten beim MDR weiter zu senken.“
Lesehinweis: Ein Artikel aus dem „taz“-Archiv vom 26. August 2005 (!) gibt spannende Einblicke in Auswirkungen der Skandale um Sportchef Mohren und Schleichwerbung in Serien wie „Marienhof“ und „In aller Freundschaft“. Titel der „taz“-Geschichte: „Flucht nach vorn„.