Der ungekürzte und unkommentierte Abdruck einer NPD-Pressemitteilung in der „Torgauer Zeitung“ hat ein bundesweites Presseecho hervorgerufen. Zunächst verteidigte TZ-Chefredakteur Thomas Stöber noch den Abdruck in seiner Zeitung (Auflage lt. „Frankfurter Rundschau“: 11 285 Stück) und lehnte es ab, den Text aus dem Internet zu entfernen: „Gleichzeitig schloss er aus, [die Mitteilung] von der Seite zu entfernen“, schrieb zunächst der Störungsmelder-Blog der „Zeit“ am Montag.
Gegenüber der „Frankfurter Rundschau“ räumte Stöber ein, „dass eine redaktionelle Auseinandersetzung besser gewesen wäre: ‚Der Kollege hat das nicht ordentlich bearbeitet, weil ihm da der Einblick fehlt‘, sagte er der FR.“ Die „taz“ schreibt dazu: „letzte Woche war der für Rechtsextremen zuständige Redakteur noch im Urlaub, und auch er selbst sei nicht da gewesen, sagt Chefredakteur Stöber: „Da war schon eine gewisse Portion Unerfahrenheit dabei.“
Später regagierte man dann doch; die Meldung verschwand von der Webseite.
In der Kommentarfunktion zu unserer ersten Meldung taucht schließlich der Hinweis auf, dass die Beteiligungsverhältnisse der „TZ“ in einigen Medien, die berichtet haben, nicht richtig dargestellt sind. Tatsächlich schreibt die „taz“, dass die „LVZ“ nur zu knapp einem Viertel an der „Torgauer Zeitung“ beteiligt sei, es handelt sich also um eine Minderheitenbeteiligung – damit ist der knappe Verweis auf Springer und Madsack (den wir auch übernommen hatten) als Gesellschafter der LVZ irreführend. Entschuldigung!
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