
Das sieht man selten: Eine Zeichnung vom Foyer der Oper mit der Unterschrift von Gottfried Semper. Beim Besuch im Landesamt für Denkmalpflege Sachsen erhielten Mitglieder des Presseclubs spannende Einblicke in die Plansammlung. Sie umfasst schätzungsweise etwa 70.000 Blätter aus dem 17. bis 21. Jahrhundert zu Bau- und Kunstdenkmalen in Sachsen und gehört damit zu den bedeutendsten Sammlungen von Architekturzeichnungen in Deutschland. Der Bestand umfasst die gesamte Bandbreite der Darstellungen – Lagepläne, Grundrisse, Schnitte, Ansichten, Perspektiven und Details. Viele der Zeichnungen gehen auf so namhafte Architekten und Künstler wie Matthäus Daniel Pöppelmann, Johann Christoph Knöffel, Giovanni Antonio Pellegrini, Gaetano Chiaveri, Gottfried Semper, Franz Theodor Große oder Richard Riemerschmid zurück. Zum Sammlungsbestand gehört auch eine Reihe von Nachlässen und Schenkungen von Architekten und Hochschullehrern. Als wahre Schatzkammer bezeichnete Medienbeauftragte Sabine Webersinke diese Sammlung.
Bei der Führung an diesem Abend stand Gottfried Semper im Mittelpunkt. Das Landesamt bewahrt rund 300 Blätter des zeichnerischen Nachlasses dieses bedeutenden Architekten auf. Darunter sind mehrere Entwürfe für die Gemäldegalerie, für die Gottfried Semper verschiedene Standorte prüfte, wie uns Referent Martin Schuster erläuterte. Weitere rund 260 Zeichnungen befinden sich in der Kunstakademie Hochschule für Bildende Künste Dresden. In Zürich, Hamburg und München gibt es ebenso Originalzeichnungen. Gemeinsam mit dem Gottfried-Semper-Club Dresden e. V., dessen Vorsitzender Lucas Müller die Anregung zu diesem Clubabend gegeben hatte, soll jetzt das Gesamtwerk von Gottfried Semper publiziert werden.

Bevor es in die Räume der Plansammlung ging, hatte der Sächsische Landeskonservator Alf Furkert die Mitglieder unseres Presseclubs zunächst auf die Aussichtsterrasse Dachgeschoss des Ständehauses am Schlossplatz eingeladen. Von hier aus lassen sich zahlreiche Beispiele für den Denkmalsschutz in Dresden erkennen. Das Gebäude, 1901 bis 1907 nach Entwürfen des Architekten Paul Wallot als Sitz des Sächsischen Landtags geschaffen, beherbergt heute das Oberlandesgericht Dresden und unter dem Kupferdach das Landesamt für Denkmalpflege Sachsen. Referatsleiterin Silke Kosbab führt uns durch die Immobilie den Bau. Verblüffend: An der Stelle des einstigen Plenarsaals entstand beim Umbau Ende der 1990er Jahre ein Gerichtssaalkubus mit sieben Gerichtssälen. Er wurde als „Haus im Haus“ auf einem eigenen Fundament errichtet.
Ein Besuch in der Ausstellung „Gemeinsam Kulturdenkmales retten“ zum Jubiläum 50 Jahre Studiengang Restaurierung rundete den Besuch ab. Der Presseclub Dresden bedankt sich herzlich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landesamtes für die spannenden Einblicke.

Text: Bettina Klemm, Fotos: Antje Herrmann