Die „ZEIT“ hat in dieser Woche erstmals eine Doppelseite mit Themen aus Sachsen im Blatt. Künftig sollen die beiden Regionalseiten unter dem Titel „ZEIT für Sachsen“ jeden Donnerstag in der Wochenzeitung zu finden sein. Dafür ist eigens ein Korrespondentenbüro in der Ostra-Allee 18 eingerichtet worden. Die Leitung liegt bei Stefan Schirmer, 35.
Schirmer kennt Sachsen gut aus seiner Zeit bei der „Sächsischen Zeitung“: Dort arbeitete er von 2000 bis 2008 als Reporter, Vize-Kulturchef und Leiter des Wochenendmagazins. Von Mai 2008 bis September 2009 war er Redakteur der Zeitschrift „Geo Spezial“. Unterstützung bekommt er von der Schriftstellerin Jana Hensel („Zonenkinder“), die regelmäßig als Kolumnistin für die Sachsenseiten schreiben soll.
„ZEIT“-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo erklärt die Sonderseiten in einem eigenen Sachsen-Editorial („Im Osten was Neues„) so:
„Die Presse der alten Bundesrepublik hat es in den neuen Ländern schwer. Das könnte daran liegen, dass Zeitungen ein Teil der Geschichte ihrer Leser sein müssen, um akzeptiert zu werden. Aber auch daran, dass sie nur gekauft werden, wenn sie das Leben der Menschen, die sie lesen sollen, abbilden. Genau das ist vielen Zeitungen, auch der ZEIT, bisher nur begrenzt gelungen.
Die häufigen Berichte über Arbeitslosigkeit, Entvölkerung, Rechtsextremismus oder schaurige Verkehrsunfälle geben eben nur einen Teil der Wirklichkeit im Osten wieder.“
Laut verschiedenen Medienberichten hat die „ZEIT“ bereits in Österreich und der Schweiz gute Erfahrungen mit Regionalseiten sammeln können. Die Einzelverkäufe in der Schweiz seien „seit Ende 2008 um 50 Prozent, die Zahl der Abonnements immerhin um 30 Prozent“ gestiegen, heißt es etwa bei dwdl.de („‚Zeit‘ erstmals mit Regionalausgabe in Deutschland„).
„Ist Sachsen etwa auch Ausland?“ fragte deswegen die „Sächsische Zeitung“, die bereits vor einer Woche ein ausführliches Interview mit di Lorenzo gedruckt hatte. Lesenswert sind sicherlich auch die übrigen Antworten, etwa auf die Frage: „Was will die ‚Zeit‘ den Lesern in Sachsen überhaupt bieten, was nicht schon die SZ bietet?“ Das Interview findet sich bei SZ-Online unter dem Titel: „Alles nur eine Frage der Zeit„.
Die Einführung der „ZEIT für Sachsen“ wird durch eine Plakatkampagne, Aktionen an den Verkaufsstellen sowie Promotion an sächsischen Hochschulen unterstützt. Außerdem gibt es am 11. November eine Veranstaltung im Dresdner Schauspielhaus: Dort sprechen der langjährige Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Kurt Biedenkopf, und die Autorin und Journalistin Jana Hensel gemeinsam mit „ZEIT“-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo „über das Modell Sachsen und die Frage, was man von den Menschen im Freistaat lernen kann.“
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