Zwei von drei Mediennutzern respektieren den Berufsstand des Journalisten. Ärzten oder Rechtsanwälten wird mehr Respekt entgegen gebracht, Werbefachleuten oder Politikern weniger. Nur jeder Dritte allerdings vertraut Journalisten und ihrer Arbeit. Diese Diskrepanz zeigte keiner anderen Berufsgruppe in dieser Schärfe.
Das belegte die Untersuchungen „Journalismus in der öffentlichen Wahrnehmung“ von Anna-Maria Schielicke und Mathias Rentsch. Beide sind Mitarbeiter am Institut für Kommunikationswissenschaft der TU Dresden und stellten die Studie am 27. Oktober im Presseclub vor. Für die Untersuchung hatten sie nach einem ausgeklügelten Zufallssystem mehr als 1.000 Leute bundesweit telefonisch befragt.
Journalismus steht ebenso für Aspekte wie „Watergate“ oder die Arbeit Günter Walraffs als auch Paparazzi und Boulevard. Der eingangs beschriebene Widerspruch zwischen Akzeptanz und Vertrauen könnte für „Wir vertrauen der journalistischen Arbeit nicht, aber wir lieben sie“ stehen, aber auch für eine bereits in vollem Gange befindliche Abwärtsspirale des Ansehens der Medienarbeiter, belegte die streckenweise hitzige Debatte. Überraschenderweise sprach sich die Mehrheit der Befragten für weniger Emotionalität und mehr Nachrichtenwert aus.
Juliane Urban belegt in ihrem Vortrag über die Wirkung von Nachrichtenseiten im Web beim breiten Publikum einen nachweisbaren Einfluss online-basierter Medien. Die Auswahl von Nachrichten beeinflusst danach, worüber Mediennutzer reden, nicht aber, was sie zum Thema denken oder sagen. Möglicherweise spielt hier der in früheren Studien bereits nachgewiesene Fakt eine Rolle, wonach Nutzer vor allem Informationen speichern, die mit eigenen Ansichten konform gehen und konträre Meinungen weniger gern zur Kenntnis nehmen.
Katlen Trautmann
Mhm,
eingedampfte Redaktionen welche mit dem Geldmangel zu kämpfen haben & Recherche per Google und Wikipedia. Warum sollte ich als Nutzer dieser Arbeit vertrauen?
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