Im Fall der ermordeten Michelle in Leipzig hatte die Polizei eigentlich eine Nachrichtensperre verhängt – trotzdem berichtet die „Bild“-Zeitung in ihrer Dienstags-Ausgabe und in der Folge diverse andere Medien ausführlich über den Ermittlungsstand. Die „Bild“ zitiert dabei ausführlich aus dem Obduktionsbericht. Das komme dem Täter zugute, schreibt Spiegel-Online.
„Sowohl Staatsanwaltschaft als auch Polizei seien enttäuscht darüber, dass hinsichtlich der Ermittlungen keine Rücksicht genommen werde“, zitiert Spiegel-Online Ricardo Schulz, den Sprecher der Staatsanwaltschaft Leipzig. „Uns hat man damit bei der Fahndung nach dem Täter alles andere als einen Gefallen getan“, wird außerdem eine Sprecherin der Polizei zitiert.
Der SpOn-Artikel über die dünne Grenze zwischen öffentlichem Interesse und gebotener Zurückhaltung trägt die Überschrift: „Ermittler entsetzt über Berichterstattung„.
Nachtrag: „‚Bild‘ hilft im Fall Michelle wenig„, schreibt auch der Bildblog und zitiert ausführlich aus der Spiegel-Online-Geschichte.
Nachtrag: Auch „FAZ“ (Überschrift: „Kritik an Medienberichten zum Mordfall Michelle„) und „Kölner Stadtanzeiger“ (Überschrift: „Ermittler empört über Medien„) berichten über die (unerwünschte) Berichterstattung in dem Fall.
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