Seit Dienstag, den 8. Juli (Korrektur:) Mittwoch, der 9. Juli, 4.30 Uhr, ist unter mdr.de nur noch eine Seite mit dem Hinweis: „Technische Störung“ zu finden. Dort heißt es, man arbeite „fieberhaft“ daran, die Störung zu beseitigen.
„Leider kann zurzeit keiner eine Prognose abgeben, wann das sein wird“, zitiert Daniel Große in seinem Blog eine Pressemitteilung des MDR vom 10. Juli. Ein öffentlich-rechtlicher Sender, der seit zwei Tagen offline ist und das Problem nicht schnell beheben kann?
Eine vertrauliche hausinterne Mitteilung zeigt, wie dramatisch die Situation tatsächlich ist. Es habe sich ein Bauteil der Datenbank für immer verabschiedet, heißt es da – das konnte inzwischen ersetzt werden. Aber: Es sei sehr schwierig gewesen, einen Techniker zu finden, der sich mit der uralten Technik auskenne, so die interne Mitteilung sinngemäß.
Es kommt noch schlimmer: Ein Aufspielen der Datenbank-Sicherungskopie, die seit Jahren täglich gezogen wird, ist bislang nicht gelungen – offenbar hat man es all die Jahre versäumt zu testen, ob das überhaupt funktioniert. Der Fehler fällt jetzt erst im Krisenfall auf. Die jungen Wellen JUMP und SPUTNIK sind nicht betroffen, da sie unahängige CMS-Systeme haben.
Wann MDR-Online wieder online geht, ist derzeit noch offen – man arbeitet tatsächlich fieberhaft an einer Lösung. Aus internen Quellen heißt es, der MDR hätte die Anschaffung eines neuen CMS immer wieder aufgeschoben.
Unter den Mitarbeitern hatte das CMS stets den Spitznamen „die Oma“. Jetzt ist es eine tote Oma.
Jetzt wird mir auch klar, warum man meine Anfrage von heute nicht einfach an die entsprechende Stelle weitergeleitet, sondern hastig eine Pressemitteilung verfasst hat. Wohl, damit sich keiner verplappert. Klingt tatsächlich nicht gut. Wenn sowas bei einem privaten Blog passiert, ist das ärgerlich – bei einem ö-r Sender ist das aber tatsächlich peinlich.
Aber an sich ja auch nen schönes Signal – angesichts der Kritik am Ausbau der Internetaktivitäten gebührenfinanzierter Sender. Der MDR schaltet gleich mal komplett ab… :-)
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moin – na, ich weiß net, ob man dem mdr da so eine vorhaltung machen kann: die öff-rechtl. sind doch mt den ausgaben ihrer online-budgets auf 0,75% ihres gesamtbudgets beschränkt – und wenn cih redakteur wäre, dann würde ich aber auch zuerst schauen, dass ich inhaltlich einiges ins angebot rein bkomme – und die technik wäre eine vernachlässigbare größe, solange sie funktioniert (naja, ok, tut sie ja nicht…). viele sender haben sich aber einfach auch von ihren anfangszeiten – und ihrem anfangspersonal – verabschiedet. und wenn ein cms so lange im dienst ist, dann sind die ursprünglichen „macher“ halt net mehr da…
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In Thomas Knüwers Blog „Indiskretion Ehrensache“ wird das Thema fleißig diskutiert:
http://blog.handelsblatt.de/indiskretion/eintrag.php?id=1849
Na Klasse – da muß unsereins als Freiberufler eine zweite Rundfunkgebühr nur für den Internetzugriff zahlen – weil wir Computer und Internetzugang ja nur zum TV-Gucken haben, gelle? – und dann geht das ARD-Internet nicht mal.
Aber von alleine hätte ich es nie gemerkt…
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Auch die Webseite der Süddeutschen Zeitung, sueddeutsche.de, und der Mediendienst DWDL haben die Informationen hier aufgegriffen und verlinkt. Hier sind die Links:
http://www.sueddeutsche.de/computer/artikel/930/185348/
http://dwdl.de/article/story_16689,00.html
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Herrlich. Da fordert man und schimpft, die Öffis sollten sich doch bitte auf ihren Grundversorgungsauftrag besinnen – und was macht der MDR? Übt vorauseilenden Gehorsam und knipst einfach seine erst im Mai komplett relaunchte Seite ab.
Mal im Ernst – ziemlich peinlich und sicher auch sehr hektisch für die Abteilung Contentmanagement des Mitteldeutschen Rundfunks. Die mussten tatsächlich erst einen Techniker rankarren, der seinerzeit im Führerbunker die Telefonkabel verlegt hat, und noch fit genug war, um ihre abgerauchten Relais auszutauschen.
Weitere Berichterstattung zum Thema unter:
http://www.digitalfernsehen.de/news/news_364974.html
Ein Kommentar von Heiko Hilker, Landtagsabgeordneter für „die Linke“ und MDR Rundfunkrat:
http://www.linksfraktion-sachsen.de/blog/?p=513
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„Seit dem Mittag scheint das Angebot nun wieder im vollen Umfang zur Verfügung zu stehen. Unklar ist allerdings immer noch, was den so weit reichenden und dauerhaften Ausfall verursacht hat. Einen Zusammenhang mit dem Ende Juni vollzogenen Relaunch der Website soll es Senderangaben zufolge nicht geben“, steht bei:
http://www.heise.de/newsticker/MDR-de-Oma-lebt-wieder–/meldung/112916
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